Doris Eichkorn

Wie sieht eigentlich eine Recyclinganlage für Bauschutt aus? Und wie laut ist es dort wirklich in der Umgebung? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Besichtigung in Friedrichshafen-Fischbach, zu der Stefan Lämmle, der Bauschuttrecycling im Zoznegger Weiler Berenberg machen möchte, eingeladen hatten.

Der Termin entstand auf eine Anregung in einer Gemeinderatssitzung im Dezember. Ein Anwohner schlug etwas in dieser Art vor, um den Lärm von einer Brecher-Maschine einschätzen zu können. Den Wunsch griff auch Zoznegger Michael Wachsmuth, der inzwischen eine Internetseite für eine Bürgerinitiative gegen die Anlage eingerichtet hatte. Wachsmuth hätte allerdings gerne eine Vorführung direkt in Berenberg gesehen.

So sieht ein Brecher aus, der auch am Standort Berenberg stehen soll. Dort würde an maximal 30 Betriebstagen gebrochen werden. Bild: ...
So sieht ein Brecher aus, der auch am Standort Berenberg stehen soll. Dort würde an maximal 30 Betriebstagen gebrochen werden. Bild: Doris Eichkorn

Knapp 20 Anwohner, unter denen auch Wachsmuth war, Ortschafts- und Gemeinderäte, Edwin Sinn von der Gemeindeverwaltung sowie Bürgermeister Manfred Jüppner nahmen am Freitag die Gelegenheit wahr, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie hatten auch viele Fragen an Stefan Lämmle im Gepäck. Rund 20 Meter entfernt von einem Brecher für Bauschutt startete Lämmle die Führung.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Teilnehmer konnten die Arbeit sehen, die am geplanten Standort Berenberg an 20 bis maximal 30 Tagen pro Jahr innerhalb ganz klar geregelten Betriebszeiten stattfinden solle. "Insgesamt nur in maximal fünf Wochen im Jahr wäre der Betrieb am Standort möglich", erläuterte Lämmle auf Rückfragen.

Dicht hinter dem Interimsplatz in Fischbach, an dem sich die Gruppe aus Gemeinderäten und Zoznegger Bürgern gemeinsam mit Stefan Lämmle ...
Dicht hinter dem Interimsplatz in Fischbach, an dem sich die Gruppe aus Gemeinderäten und Zoznegger Bürgern gemeinsam mit Stefan Lämmle von der Lämmle GmbH zum Vor-Ort-Termin getroffen hat, liegt ein Wohngebiet. Bild: Doris Eichkorn

Die Gruppe ging zu Fuß nur wenige Meter hinter einen acht Meter hohen Erdwall, um sich intensiv noch einmal mit offenen Fragen zu beschäftigen. Dies war vom Geräuschpegel her ohne Mühe möglich. Neben dem einzigen Zoznegger Gemeinderat Reinhold Stroppel nutzen auch die Gemeinderäte Markus Traber, Markus Bär, Edgar Speck, Stefan Schilling, Peter Kible sowie Gemeinderätin Ulrike Stengele aus den weiteren Mühlinger Ortsteilen die Chance, Fragen zu stellen.

Das könnte Sie auch interessieren

Im Gespräch ging es unter anderem um eine eventuelle Verlegung der Zufahrt der geplanten Anlage. Diese könnte dann bereits unterhalb der Siedlung Berenberg auf das Betriebsgelände führen. Auch die Bedeutung eines Sondergebiets, das ausgewiesen werden soll, war ein Thema. "Es war der Wunsch der Gemeinde, den Brecherstandort festzulegen", sagte Lämmle. "Der Brecher steht immer exakt am selben Ort. Er darf gar nicht an verschiedenen Orten auf dem Gelände verschoben arbeiten", versicherte er.

Räte und Anwohner stehen rund 20 Meter neben der Maschine, die im Falle der geplanten Anlage am Standort Berenberg dort unbelastete ...
Räte und Anwohner stehen rund 20 Meter neben der Maschine, die im Falle der geplanten Anlage am Standort Berenberg dort unbelastete Stoffe wie Beton und Ziegel brechen würde. Bild: Doris Eichkorn

Betriebszeiten, Zufahrt und vieles mehr würden in einem Durchführungsvertrag zwischen der Gemeinde Mühlingen und der Lämmle Zoznegg GmbH festgelegt. Er bot auch einen Passus an, der es der Gemeinde ermöglichen würde, nach zehn Betriebsjahren dem Unternehmen die Betriebserlaubnis zu versagen. Edwin Sinn wies auf die Betriebszeiten hin: Es gibt festgelegte Zeiten und Tonnagen, die verarbeitet werden.

Peter Kible erkundigte sich nach der Art des Materials, das in der Anlage verarbeitet werden würde. Ein Anwohner befürchtete eine Mülldeponie. Lämmle betonte, dass es nur um unbelastete Stoffe gehe. Alles andere schloss er mit einem klaren Nein aus. Es würden nur voruntersuchte und unbelastete mineralische Abfälle angeliefert werden, sagte er. Es handle sich dabei um Beton und Ziegel, die dann nach vor Ort gebrochen und nach der Weiterverarbeitung auf Baustellen gebracht würden. Dies lege die Betriebserlaubnis klar fest.

Die Räte befanden den Ortstermin in Fischbach vor der Ratssitzung am Dienstag als wichtige Möglichkeit, sich einen konkreten Eindruck vor Ort zu verschaffen. Die Diskussion vor Ort zu den einzelnen Fragen empfanden sie als sehr aufschlussreich.