„Konstanz kann mehr“ war einer der Slogans, mit denen Andreas Matt 2020 zur damaligen Oberbürgermeister-Wahl antrat. Von diesem Leitspruch ist der Diplom-Betriebswirt, der unter anderem an der HTWG Konstanz (damals FH) studierte, bis heute überzeugt. Das Problem: Seit eben jener Wahl sei laut Matt davon trotz vieler großer Worte des jetzigen OB Uli Burchardt nicht viel zu sehen.
Genug Anlass für den 57-Jährigen nun selbst in der lokalen Politik mitbestimmen zu wollen. Er kandidiert auf der Liste der Konstanzer Liberalen auf Platz sechs. Zuvor war der Vater zweier Töchter parteilos – und so auch zur OB-Wahl angetreten -, mittlerweile laufe das Aufnahmeverfahren in die FDP. „Es wurde viel versprochen im Wahlkampf“, sagt Matt gegenüber dem SÜDKURIER auch in Richtung seines ehemaligen Herausforderers. Der Status quo von vor vier Jahren sei aber weitestgehend erhalten geblieben.
Wie geht Konstanz mit dem Verkehr um?
Eines der Kernthemen sieht Matt dabei beispielsweise im Verkehr, da müsse man rangehen. Wichtig sei ihm dabei auch der Individualverkehr mit dem Auto. „Wir setzen ein C-Konzept um, das vor vielen Jahren geplant wurde“, so Andreas Matt. „Da hieß es immer, dass es am Döbele dann ein Parkhaus braucht.“ Aktuell gebe es allerdings keines, teilweise würde der Verkehr ums Lago herum feststecken.
Ein noch größerer Umstand sei der Ausbau der Bundesstraße. „Durch die B33 wird noch mehr Autoverkehr kommen“, ist er sich sicher. Von der Schiene, explizit der Gäubahn, werde man weitgehend abgehängt. „Die Leute werden sich fragen: Wie reise ich nach Konstanz“, ist sich der FDP-Kandidat sicher. „Es wird mit dem Auto passieren und das müssen wir in den Griff kriegen.“ Doch auch die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger will er ausbauen, vor allem letztere, wie etwa Kinder, Senioren und Bummler, dürfe man nicht außer Acht lassen.
Viele seiner ganz persönlichen Standpunkte treffen sich auch mit der Linie der Liberalen, wie etwa die starke Unterstützung für die Kultur, beispielsweise die Philharmonie und das Theater, aber auch die Kleinkunst. Über turbulente Zeiten könne Kunst hinweghelfen, sie könne Sachverhalte erklären und sich anders mit bestimmten Thematiken auseinandersetzen. Dahingehende Einsparungen sind mit Matt offenbar nicht zu machen.
Weitere wichtige Themenfelder sieht er in der Gesundheitsversorgung, der Bildung, wo er den Neubau des Berufsschulzentrums lobend herausstellt, der Digitalisierung (der Verwaltung) und der Wirtschaft. Er selbst sorgt bei ISG Personalmanagement freiberuflich auch mithilfe seiner Kontakte in die Türkei dafür, junge, ausbildungswillige Fachkräfte im Gesundheitswesen und der Pflege nach Deutschland zu holen.
Während Corona hat er außerdem eine Barista-Leidenschaft entwickelt, die er nebenher in dem Bistro seiner Bekannten Katharina Müller in der Rosgartenstraße, vor allem am Wochenende, ausübt. „Ich komme ja selbst aus einer Bäckerei-Geschichte“, so Matt lächelnd. Bei seinen Eltern habe er schon in jungen Jahren mit anpacken müssen – diese Machermentalität habe er sich erhalten.