Der Kopf aus Stein liegt auf dem Boden. Das Gesicht ist von Brandflecken gezeichnet – gut möglich, dass sie von Zigaretten stammen. „Das müssen böse Leute gewesen sein“, sagt Verena Keller. Sie dekoriert seit 2020 das Gelände an einem Feldweg hinter Wallhausen, Mitte Januar sind hier Randalierer unterwegs.

In eine Krippe hat Verena Keller eine Kinderfigur aus zwei Steinen gelegt. Das Gesicht weist Brandlöcher auf – vermutlich von ...
In eine Krippe hat Verena Keller eine Kinderfigur aus zwei Steinen gelegt. Das Gesicht weist Brandlöcher auf – vermutlich von Zigarettenstummeln. | Bild: Verena Keller

Neben einer kleinen Krippe demolieren sie Holzlaternen und das „Vogelparadies“, eine kleine Siedlung von Vogelhäusern. Zwischen dem 12. und 16. Januar kommt es zu der Zerstörung. Am Morgen findet Verena Keller die Folgen der nächtlichen Randale vor.

„Das war kein Einzelner“, sagt sie. Dafür sei der Schaden zu groß, den sie auf Fotos festgehalten hat. Ihr gehe es nun darum, dass es nicht zu weiteren Zerstörungen kommt. Im Frühjahr will sie ihren Osterhasengarten aufbauen.

Verena Keller kümmert sich um den frei zugänglichen Garten. „Das war keine Einzelperson“, vermutet sie.
Verena Keller kümmert sich um den frei zugänglichen Garten. „Das war keine Einzelperson“, vermutet sie. | Bild: Simon Conrads

Verena Keller zeigt ein Gästebuch, das sie im Garten auslegt. Es ist bereits das Siebte, in dem Besucher ihre Wertschätzung ausdrücken. „Was für ein zauberhafter Ort, den wir heute durch Zufall entdeckt haben“, lautet ein Eintrag. „Hier kommen wir sicher noch öfter hoch.“

Es finden sich sogar Beiträge in Kyrillisch und Japanisch. Verena Keller schwärmt von den Texten, die Spaziergänger darin hinterlassen. Daran merke sie, dass sich der Aufwand lohnt – und sie möchte sich nicht unterkriegen lassen.

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Im Winter hat sie den Garten mit einer Krippe und weiterer weihnachtlicher Dekoration geschmückt. Auf dem Gelände verteilte sie liebevoll gestaltete, große Holzfiguren, etwa ein Abbild des heiligen Nikolaus. Auf einem Stuhl stand ein kleiner Lebkuchenmann und in einer Krippe lag die Kinderfigur, bestehend aus zwei bemalten Steinen. Mit dem Kopf-Stein wurde vermutlich auch eine Holzlaterne zertrümmert.

Den Großteil der Objekte hat Verena Keller weggeräumt, aus Furcht vor weiterer Zerstörung. Das Vogelparadies gibt es noch. Die bunte Vogelhäuserreihe ergibt mit dem Bodensee im Hintergrund ein schönes Bild. Neben dem großen Vogelhaus, das umgestoßen wurde, wollten die Randalierer auch andere Futterstellen umwerfen. Die hat Verena Keller aber glücklicherweise recht stabil im Boden verankert.

Auf dem Kopf aus Stein wurden Zigaretten ausgedrückt.
Auf dem Kopf aus Stein wurden Zigaretten ausgedrückt. | Bild: Verena Keller

Polizei kommt an ihre Grenzen

Vereinzelt kam es ihrer Einschätzung nach bereits zu Diebstählen im Paradiesgarten – etwa von Vogelfutterspendern oder einzelnen Blumen. Der jetzige Vandalismus hat sie dazu gebracht, sich bei der Polizei zu melden. Diese spricht in einer Meldung von einem Schaden von mehreren hundert Euro.

Schuldige seien schwer zu ermitteln, sagt die Polizei in Allensbach auf Anfrage. Der Garten liege an einem öffentlichen Weg und sei nicht eingezäunt. Man könne keine 24 Stunden-Überwachung leisten. Verena Keller hat nur grobe Vermutungen, woher die Randalierer kamen. Am Duttenbühl sei ein Treffpunkt, an dem oft viel Müll herumliege.

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Vielleicht war es eine Gruppe, die auf dem Rückweg nach Wallhausen den Garten verwüstet hat. Auch an einem Sendemast in der Nähe würden sich Gruppen treffen. Es gibt zwar keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Garten-Vandalismus und anderen Vorfällen.

In den vergangenen Jahren seien aber immer wieder Ortseingangs- und Positionsschilder der Stadtwerke umgedrückt worden, ebenso Wanderbeschilderung, sagt Jürgen Morgen von der Ortsverwaltung Dettingen-Wallhausen. Selbst ein Verteilerschrank des Telekommunikationsnetztes sei betroffen gewesen.

Wer weiß was?

Es wurden zwar wiederholt Anzeigen erstattet und Zeugenaufrufe gestartet, das sei allerdings mehr oder weniger erfolglos geblieben. Der Vandalismus geschehe auf außerörtlichen Wegen und zu Uhrzeiten, wo niemand unterwegs ist, so Jürgen Morgen. Er würde sich dementsprechend auch im Fall des Gartens hüten, die Tat jemandem zuzuordnen. Der Polizeiposten Allensbach nimmt zu der Sache unter der Telefonnummer (07533) 97149 Hinweise entgegen.