Für Kommunalpolitik braucht man zwei Dinge: Zeit und Geduld. Bei der Geduld sieht‘s gut aus, Zeit hat Swetlana Wiedenbeck eigentlich jetzt schon keine. Die 34-Jährige ist Mutter von zwei Jungs, drei und sechs Jahre alt, arbeitet mit einer Dreiviertel-Stelle als Architektin und engagiert sich außerdem ehrenamtlich.

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Und darauf soll nochmal ein Engagement im Gemeinderat kommen? Die Frage lächelt die 34-Jährige, die für das Junge Forum Konstanz (JFK) kandidiert, charmant weg: „Ich brauche nicht viel Schlaf. Und mein Mann kümmert sich zur Hälfte um die Kinder, so viel wie ich.“ Das klingt überzeugend und zudem scheint Wiedenbeck, die seit zehn Jahren in Konstanz lebt, auch noch nicht ausgelastet zu sein. Als ihr älterer Sohn in den Kindergarten kam, erklärte sie sich gleich bereit, dort im Elternbeirat mitzuarbeiten. „Viele Eltern wollen das unbedingt vermeiden, mir macht es aber riesigen Spaß.“ Da dies so ist, erweiterte sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit und arbeitet nun auch im Gesamtelternbeirat mit.

Was das möglicherweise künftig zeitfüllende Engagement für die Kommunalpolitik angeht, ist sie sich sicher: „Ich will in den Gemeinderat. Dass ich beim Jungen Forum auf Listenplatz 1 stehe, hat sich so ergeben.“

„Ich rede gern mit Menschen“

Ideen hat Swetlana Wiedenbeck jede Menge, wenn es um Stadtentwicklung und Sozialpolitik geht. Im Stadtteil Paradies seien zu viele Autos angemeldet, das sei offensichtlich, dennoch hat sie Verständnis dafür, dass Menschen auf ihr Fahrzeug angewiesen sind. „Was wären Möglichkeiten, diese Fahrzeuge von der Straße wegzubekommen?“ Oder: Wie überzeugt man die Konstanzer vom Carsharing? Sicher ist sie sich, dass das nur gelingen kann, wenn man mit den Bürgern im Dialog bleibt. „Ich rede gern mit Menschen“, sagt sie und lacht wieder.

Wie viele aus ihrer Wählervereinigung und den meisten anderen Gemeinderatsfraktionen ist Wiedenbeck der Meinung, dass mehr Frauen die Kommunalpolitik gestalten sollten. Auf ein spezielles Thema will sie sich aber nicht festlegen lassen. „Ich glaube, dass der Ausgangspunkt die Familie ist. Gäbe es genügend Kinderbetreuungsplätze, hätte Konstanz auch mehr Handwerker, Pflegerinnen und Erzieher, die Zeit haben, zu arbeiten.“ Genau das seien die zentralen Probleme: Der Handwerkermangel, die fehlenden Erzieherinnen, der zu teure Wohnraum.

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Ein zweites Thema, das Swetlana Wiedenbeck anzieht, ist die Optimierung. In der Digitalisierung steckt aus ihrer Sicht so mancher Schlüssel dazu, dass Dinge schneller erledigt werden könnten – und weniger personalintensiv. Das ist ein Grund, warum sie beim JFK kandidiert und nicht bei einer anderen Fraktion – die Offenheit fürs Digitale.

Außerdem glaubt die 34-Jährige, dass vieles in Konstanz auch gut läuft. Zum Beispiel die Startpunkt Cafés, die es überall in der Stadt gibt und jungen Eltern Ansprechpartner für alles sind, das in der ersten Phase des Elternseins schwierig ist. „Solche Initiativen müssten sichtbarer sein und vielleicht noch vernetzter mit anderen Organisationen. Man müsste sie auch bekannter machen.“ Dafür, dass Engagement mit viel Herz und solide Basisarbeit ihre Wirkungen noch besser entfalten können, will sich Swetlana Wiedenbeck im Gemeinderat einsetzen.