Levin Eisenmann ist der Typ Politiker, dem im Moment die wohl besten Chancen, beim Wahlvolk anzukommen, eingeräumt werden: ein frischer Blick, kaum Ideologie, ehrgeizig und an der Sache orientiert. In etwa so dürfte sein Parteifreund, der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, einst seine Karriere begonnen haben.

Und möglicherweise ist die CDU genau die Partei, in der sich für junge Menschen das Engagement aktuell lohnt: Konservativ ist in vielen Bevölkerungskreisen nach diversen Krisen im Aufwind und jung zu sein die beste Versicherung dafür, nicht auf verknöcherte Sichtweisen zu verfallen.

Für fünf Jahre zählt die Kommunalpolitik

Levin Eisenmann ist darüber hinaus ein heimatverbundener Mensch, eine Basis, der die meisten Konstanzer zustimmen können. Der Rechtsreferendar hat die meiste Zeit seines Lebens in der Stadt am See verbracht und wird sie nun auch die nächsten fünf Jahre nicht verlassen. So lange dauert die Amtsperiode des Gemeinderats, in den er im Juni gewählt wurde.

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Dabei ist der 27-Jährige schon ein alter Hase. Politik zu machen, hat er in der zehnten Klasse angefangen. „Damals ging es um eine Kampagne lebenswerter Seerhein“, berichtet er. Er und zwei Schulfreunde seien während ihrer Schulzeit der Jungen Union beigetreten und setzten sich dafür ein, dass es entlang des Winterersteigs mehr attraktive Flächen zum Verweilen gebe.

Wenn sein Engagement damals auch noch in Kinderschuhen steckte, so ist ihm die Sympathie fürs Thema geblieben. Nach seiner jetzigen Wahl in den Gemeinderat hat sich Eisenmann gleich für den Arbeitskreis Spiel- und Freizeiträume eintragen lassen.

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Routiniert erkennt Eisenmann das große Ganze, geht nicht detailverliebt an Politik heran. „Jeder, der für den Gemeinderat antritt, will doch, dass die Stadt besser funktioniert“, sagt er. Dass es nach der Kommunalwahl zwei Tage lang nicht gelungen sei, die Konstanzer Wahlergebnisse zu ermitteln, habe er wie viele andere als alarmierend empfunden.

„Wenn eine Verwaltung Grundaufgaben nicht erledigen kann, geht der Bevölkerung der Glaube an den Staat verloren.“ Ähnlich sei es aus seiner Sicht mit der Verpackungssteuer, die auf einer guten Idee beruhe, aber nicht praktikabel umgesetzt werde.

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Levin Eisenmann befasst sich nicht nur mit der Theorie. Um Geld zu verdienen, hat er als Student längere Zeit auf dem Wochenmarkt für den Obsthof Romer Äpfel und Zwetschgen verkauft, mit viel Freude, wie er sagt. Dadurch habe er gute Einblicke in die Landwirtschaft und die Probleme der Obstbauern am See gewonnen.

Seine Freizeit, knapp bemessen, verbringt er gern unter Freunden am See. Und er reist innerhalb Europas, was ihm die ein oder andere Erkenntnis bringt. In Stockholm habe er beispielsweise gelernt, wie eine Stadt das Straßenbild noch weitaus bürgerfreundlicher gestalten kann als dies in Konstanz der Fall ist. Viel zu tun also für den Stadtrat, sobald das politische Leben im September beginnt.