Sara Guglielmino

Seit dem Sommer 2018 und den Fridays-for-Future-Demonstrationen rund um Greta Thunberg hat das Klima an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen – die Kommunikation darüber leidet allerdings oft darunter. Das Klimathema ist überall präsent – egal ob auf wöchentlichen Demonstrationen, auf grünen Flugblättern oder auf Aufräumaktionen. So wichtig der Klimaschutz auch ist: Viele sind müde, sich damit auseinanderzusetzen oder darüber zu sprechen. Denn oft prallen unterschiedliche Meinungen und verschiedene Interessen aufeinander.

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Das Phänomen des Klimaschweigens haben auch die vier Umwelttechnikstudenten der HTWG Janina Six, Jakob Herrmann, Christian Süss und Philipp Kuhl beobachtet. Sie studieren bereits im dritten Semester und befassen sich fast täglich mit der Umwelt und dem Klima. In ihren Kreisen sei die Kommunikation darüber leicht – außerhalb sehe es aber oft anders aus.

„Man merkt, dass Leute ungern über Themen sprechen, die sich beängstigend oder unangenehm anfühlen können“, sagt Janina Six. Sie kommt aus Australien und ist in der Nähe des Great Barrier Reefs aufgewachsen. Dessen Erhaltung mit umweltfreundlichen Technologien sei einer der Gründe, warum sie sich für ihr Studienfach entschieden habe.

„Wir wollen verschiedene Werkzeuge vermitteln“

Im Rahmen des Seminars Projektmanagement hat Six gemeinsam mit Herrmann, Süss und Kuhl ein Projekt namens Talking Climate Project entwickelt. Mittels verschiedener Workshops wollen die Studenten das Klimaschweigen brechen und neue Kommunikationswege aufzeigen, um weiterhin und innovativ über das so oft diskutierte Thema zu sprechen.

Das originale Konzept hinter den Talking Climate Workshops wurde bereits 2019 von der Organisation Climate Outreach entwickelt. Die Basis für die Workshops ist ein Handbuch, also eine Art Leitfaden, wie man Gespräche über den Klimawandel im täglichen Leben führen kann. „Wir haben den Inhalt weiterentwickelt und an manchen Stellen etwas verändert und daraus unsere eigenen Workshops gemacht“, sagt Six.

Bei den Talking Climate Workshops soll es laut den Studenten darum gehen, wie man konstruktive, aber gleichzeitig interessante Gespräche über den Klimawandel führen kann. „Wir wollen verschiedene Werkzeuge vermitteln, um solche Gespräche führen zu können“, sagt Herrmann. In den Workshops gehe es also nicht um Fakten, sondern um interaktive Übungen wie Partnergespräche oder Gruppendiskussionen.

Es darf auch emotional diskutiert werden

Die Kommunikation auf emotionaler Ebene, die losgelöst von Fakten sein soll, spiele dabei eine zentrale Rolle. „Wenn man seine persönliche Geschichte und seinen persönlichen Bezug zum Klima erzählt, kann man seinen Gesprächspartner einfach auf eine andere Art erreichen“, sagt Six. Mit der Planung ihres Projekts haben die Studenten kurz nach Semesterbeginn im Oktober begonnen.

Die Konstanzer Studenten bei einem Workshop im Klimacamp im November.
Die Konstanzer Studenten bei einem Workshop im Klimacamp im November. | Bild: Janina Six

Am 18. und 22. November haben dann die ersten zwei Workshops im Klimacamp Konstanz stattgefunden. Als Zielgruppen hatten sich die Studenten einerseits die Klimacamp-Aktivisten und andererseits ihre Mitstudenten der HTWG ausgesucht. Deswegen wurden am 3. und 4. Dezember auch zwei Workshops in der HTWG gehalten.

Ihren bisher letzten Workshop haben die Studenten am 22. Dezember an der Freiburger Firma microTEC online gehalten und ihre Zielgruppe damit erweitert. „Das Ziel ist, übergreifend in jeder Gesellschaftsschicht Klimagespräche führen zu können und eine gesamtgesellschaftliche Akzeptanz für das Thema schaffen“, sagt Kuhl.

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