Der Litzelstetter Purren ist ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur wegen des idyllischen Ausblicks, sondern vor allem wegen des nahegelegenen öffentlichen Grillplatzes. Manch ein Litzelstetter Bürger würde sich wünschen, der Hausberg wäre weniger beliebt, denn es kommt immer wieder zu ausufernden Gelagen am Grillplatz und im Sommer stellen Touristen ihre Wohnmobile einfach in die Felder.

Ortsverwaltungsleiter Klaus Frommer kann ein Liedchen von den Problemen singen, aber trotzdem sagt er: „Der Purren ist mein Lieblingsplatz.“ Dabei lässt er seinen Blick schweifen und meint versonnen: „Der Blick auf den See ist einfach traumhaft. Bei entsprechender Witterung sieht man das Alpenpanorama, und wenn man Glück hat, sogar bis ins Berner Oberland.“

Stolz ist Klaus Frommer auf den Grillplatz. Im Jahr 2016 wurde er von den Bauhofmitarbeitern aufgewertet. Mit zwei neuen Tischgarnituren aus Lerchenholz sowie einer U-förmigen Sitzbank um die beiden Grillstellen wurde er neu ausgestattet. Darüber hinaus wurden eine wassergebundene Decke eingebracht sowie eine Linde und eine Eiche gepflanzt. Aber auch Kulturlandschaftspflege wurde betrieben, damit das gesamte Umfeld noch ansprechender wirkt. „Dieser Platz ist ein Juwel“, so Frommer, der auf das gepflegte Erscheinungsbild Wert legt.

Mehrheit der Nutzer sind ordentlich

„Der Bedarf ist groß“, weiß Klaus Frommer. Bei schönem Wetter werde der Grillplatz jeden Tag von vielen Gästen besucht. Das freut ihn. „Zwei bis drei Familien können hier grillen, ohne dass sie sich ins Gehege kommen. Das Schöne ist: Er wird von allen Generationen aller Nationen genutzt“, sagt er. Grillholz stellt der Bauhof ebenfalls bereit. „Aufgrund des Schneebruchs haben wir in diesem Jahr sehr viel Holz, das wir hier für den Grillplatz zur Verfügung stellen, denn sonst müssten wir es entsorgen“, erläutert Frommer.

Einen solchen Blick haben die Besucher des Grillplatzes am Purren.
Einen solchen Blick haben die Besucher des Grillplatzes am Purren. | Bild: Scherrer, Aurelia

Mit Blick auf die bereitstehenden Mülltonnen, neben denen wieder sauber aufgereiht Glasflaschen stehen, schmunzelt der Ortsverwaltungsleiter: „Dass sie die Pfandflaschen nebendran stellen, ist irgendwie süß. Unsere Bauhofmitarbeiter nehmen sie mit, sammeln die Flaschen, geben sie dann ab und haben ein kleines Trinkgeld.“ Der Grillplatz Purren sorgt aber auch jedes Jahr aufs Neue für Unmut und Kritik im Ort, denn Trinkgelage und Zerstörungswut gibt es ebenfalls. „Ja“, seufzt Klaus Frommer. „Nach mancher Fete sieht es hier übel aus. Das ist halt so. Aber trotzdem sind das Ausnahmen, denn 95 Prozent der Nutzer verlassen den Platz so, wie es sein sollte.“

Wildes Campen ist das größere Problem

Ein viel größeres Problem stellen Klaus Frommers Ansicht nach die Wildcamper dar. Die Zufahrt zum Purren ist nämlich erlaubt, da sich direkt neben der Grillstelle ein öffentlicher Parkplatz befindet. Der Nachteil: „Im Sommer fahren hier auch Wohnmobile, zum Teil Acht-Meter-Teile, hoch und parken alles zu. Sie fahren sogar in die Felder und lassen ihre Müllsäcke dort liegen. Das ist unglaublich“, wettert Frommer und stellt fest: „Die Wildcamperei gefällt mir ganz und gar nicht.“ Er hofft, dass sich die Situation mit der Wiederinbetriebnahme des Litzelstetter Campingplatzes etwas entschärft.

Gleichzeitig gebe es Überlegungen, eine Höhenbegrenzung auf der Zufahrtstraße zum Aussichtspunkt anzubringen. „Man muss abwägen, welche Besucher man haben will“, erläutert Klaus Frommer. Von einer kompletten Sperrung für Fahrzeuge halte er persönlich nichts, denn auch Menschen, die nicht gut zu Fuß seien, sollten dennoch die Möglichkeit haben, die Natur genießen und erleben zu können.

Der Aussichtspunkt Purren: Hier stand bis zum Zweiten Weltkrieg eine hölzerner Aussichtsturm.
Der Aussichtspunkt Purren: Hier stand bis zum Zweiten Weltkrieg eine hölzerner Aussichtsturm. | Bild: Scherrer, Aurelia

Der eigentliche Aussichtspunkt Purren, direkt an der Zufahrtstraße bei der Abbiegung zum Grillplatz gelegen, wurde längst mit Sitzbänken und Waldsofas ausgestattet. Eben an dieser Stelle hat einmal ein Aussichtsturm gestanden, so Klaus Frommer. Der Litzelstetter Ortschaftsrat hegt schon seit Jahren den Wunsch, wieder einen Turm aufzubauen. Die erste Idee war ein Turm direkt beim Grillplatz im Wald analog zum Napoleon-Turm beim schweizerischen Wäldi, der über die Baumwipfel reicht. Doch die Untere Naturschutzbehörde äußerte bereits in Vorgesprächen ihre Bedenken, ebenso bezüglich eines Turmes an der Ursprungsstelle. „Ein Turm wäre schon ein Traum“, beharrt Klaus Frommer, der aber auch seinerseits Bedenken hat, denn: „Der Nachteil: Das würde noch mehr Touristen anlocken; da wären die Einheimischen wohl nicht so begeistert.“

Gleichwohl hat der Ortschaftsrat noch eine Aufwertung am Aussichtspunkt Purren in der Warteschleife. „Wir konnten 650 Quadratmeter eines direkt daneben liegenden Privatgrundstücks pachten“, so Klaus Frommer. Bereits im Jahr 2016 hatte das Amt für Stadtplanung und Umwelt ein Grobkonzept für die landschaftsarchitektonische Gestaltung vorgelegt. Jetzt, im Jahr 2021, „warten für sehnlichst auf eine konkrete Planung“, so Frommer.