Trotz der wiederholten Warnungen der Polizei ist es Telefonbetrügern am Wochenende erneut gelungen, drei ältere Menschen um ihr Geld zu bringen. Der Fall einer 87-Jährigen aus Konstanz ist dabei besonders tragisch.

Wie das Polizeipräsidium Konstanz mitteilt, wurde die Seniorin am Freitag, 9. September, nicht nur davon überzeugt, eine hohe Geldsumme zu bezahlen – sie fuhr für die Übergabe an die Kriminellen sogar extra noch mit dem Taxi nach Freiburg und zurück, je nach Route eine Gesamtstrecke von 250 bis 300 Kilometern. Das allein kostet etwa 640 Euro, wie eine Anfrage bei einem Konstanzer Taxi-Unternehmen ergab.

300 Kilometer für die Geldübergabe

Zuvor hatte die 87-Jährige den Anruf einer Betrügerin erhalten, die sich mit weinerlicher Stimme am Telefon als Tochter ausgab und den Hörer schließlich an einen angeblichen Polizisten, Staatsanwalt oder Richter weiterreichte. Der machte der Angerufenen weis, dass ihre Tochter einen Unfall mit tödlichem Ausgang verursacht habe und eine Haft nur durch Zahlung einer Kaution abgewendet werden könne.

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Die geschockte 87-Jährige hob daraufhin auf mehreren Banken Bargeld ab, um die geforderte Kaution zu begleichen. Anschließend fuhr sie mit dem Taxi nach Freiburg und übergab dort den mittleren fünfstelligen Betrag an eine unbekannte Abholerin. Erst nachdem die Frau am nächsten Tag ihren Schwiegersohn anrief und die echte Tochter ans Telefon ging, flog der Betrug auf.

Mit derselben Lüge waren Kriminelle am Freitag auch bei einer älteren Dingelsdorferin erfolgreich. Sie gab den Betrügern am Telefon Auskunft über Bargeld und Wertgegenstände, die sie zu Hause habe. Dann ließ sich die Seniorin aus Sorge um die Tochter dazu bringen, Geld und Schmuck in eine Tüte zu packen, um damit die erforderliche Kaution zur Abwendung einer Haftstrafe zu stellen. An ihrer Wohnungstür überreichte sie die Tüte schließlich einem unbekannten Abholer.

Täter mit ausländischem Kennzeichen unterwegs

Der Mann soll etwa 30 bis 40 Jahre alt, 1,65 bis 1,70 Meter groß und laut Polizei „von südländischem Phänotyp“ sein. Er war ganz in Schwarz gekleidet und mit einem neueren Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen unterwegs. Personen, denen am Freitagnachmittag zwischen 15 und 16 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Straße Zum Klausenhorn in Dingelsdorf aufgefallen sind, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Konstanz, Telefon (07531) 995-0, zu melden.

Das dritte Opfer ist ein 73-jähriger Mann, der am Sonntag, 11. September, per Whatsapp hereingelegt wurde. Mit überzeugenden Textnachrichten machten die Betrüger dem Konstanzer weis, dass es sich um die neue Nummer des Sohnes handle, der sein altes Handy verloren habe.

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Da das Online-Banking wegen des neuen Geräts noch nicht möglich sei, bat der falsche Sohn dringend um Unterstützung. So getäuscht, nahm der 73-Jährige zwei Überweisungen auf die in den Nachrichten genannte Bankverbindung vor – und verlor so einen mittleren vierstelligen Geldbetrag.