Licht aus, Spot an! Die Eurovisionsmelodie erklingt und: „Hier ist der Mann, auf den Sie gewartet haben!“ Arthur Kitchen betritt die Bühne. Gekonnt spielt Georg Melich den galanten Showmaster á la Rudi Carrell, begrüßt die Fernsehzuschauer „aus dem wunderschönen Konstanz“, um mit Blick aus dem Foyer der Spiegelhalle mit bravourös überzeichnetem Schmalz zu laudieren, er habe „noch nie eine Veranstaltungshalle mit solch einem wunderbaren Panoramablick gesehen“.
Gekonnt humoristisch persifliert das Ensemble nicht nur die legendäre Show „Lass Dich überraschen“, sondern auch Konstanz per se, denn: „Die Bodenseeregion hat weit mehr zu bieten, als gutes Obst von der Reichenau.“ Lokalspitzen ziehen sich wie ein roter Faden durch die bunte Show. Acht Mal heißt es „Maz ab“, denn Arthur Kitchen überrascht die heimlichen Sangestalente an ihrem Arbeitsplatz. So steht der Showmaster vor dem Wertstoffhof, um den potenziellen Sänger letztlich jedoch an der Imbissbude anzutreffen, der dann in der Spiegelhalle im weißen Anzug singend die Treppe herunterkommt und Damen anflirtet. Arthur Kitchen gibt im Verlauf des amüsanten Abends Einblick hinter die Kulissen des Stadttheaters, holt einen Gleisarbeiter von den Schienen, klettert im Bodanrück auf einen Jägerstand und macht vor einem Besuch in der Stadtverwaltung nicht Halt.
Diese „ultimative Talent- und Musikshow“ nimmt die typischen Spielarten so ziemlich aller Talentshows gekonnt aufs Korn, inklusive den unterschiedlichen Habitus der Hobbysänger. Köstlich, wie der Jäger plötzlich im Leder-Outfit erscheint, um Freddy Mercury zu geben, dann aber schüchtern versucht, die Blöße seines nackten Oberkörpers wieder zu bedecken. Trotz aller Ironie und Persiflage: Die Schauspieler beeindrucken auch durch ihr gesangliches Können. Arlen Konietz beispielsweise bezaubert durch seine Stimme.
Unpolitisches Theater unter Christoph Nix ist kaum vorstellbar. So begibt es sich eben auch in der scheinbar harmlosen Talentshow, dass der liebe Andreas den Oberbürgermeister als Sangestalent empfiehlt. Im Stück heißt jener Burkhart Ulrich – und intoniert „Keine Macht für niemand“ von Rio Reiser.
Die Arthur Kitchen Show bietet einen facettenreichen Genuss. Wer viel zum Lachen haben, gleichzeitig Musik genießen und dann auch Lokalkolorit erleben möchte, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Ganz gewiss rocken die Schauspieler am Schluss gemeinsam mit den versierten Musikern „Magic Finger“ Andreas Kohl (Klavier) und „Saitenstreichler“ Stefan Gansewig (Gitarre) nochmals richtig auf der Bühne ab.
Die Termine
„Arthur Kitchen – Die ultimative Talent- und Musikshow!“ ist nochmals am Donnerstag, 24. März, sowie am Dienstag, 12. April, jeweils um 20 Uhr in der Spiegelhalle in der Hafenstraße zu sehen. Auf der Bühne stehen Ingo Biermann, Arlen Konietz, Bernhard Leute, Georg Melich und Christoph Nix. Andreas Kohl (Klavier) und Stefan Gansewig (Gitarre) begleiten sie. (as)Informationen im Internet:
www.theaterkonstanz.de