Man musste Anton Rößler nicht selbst kennen, um eine Idee davon zu bekommen, was für ein Mensch er war. Es reichte ein Blick in das von ihm mitbegründete Magazin QLT, das über Jahrzehnte das Kulturleben in Stadt und Region begleitete. Im Heft, ausgesprochen "Kult", war die Rubrik mit den Kleinanzeigen eine der meistgelesenen. Weil die Annoncen der einsamen Herzen mit fast immer sehr lustigen Kommentaren vom "Setzer" versehen waren. Anton Rößler hat das nicht selbst gemacht. Aber er hat die kleine Extravaganz geduldet. Denn er wusste, dass Unterhaltung zu so einem Magazin dazugehört.

Weggefährten schildern Anton Rößler als kreativen Kopf, als warmherzigen Menschen, als Brückenbauer in die vielgestaltige Kulturszene und als Technik-Pionier, der früh die Möglichkeiten der Computer und Netzwerke entdeckte und konsequent nutzte. Auch als Unternehmer war der studierte Mathematiker und Informatiker über Jahrzehnte erfolgreich – in einem Markt, in dem eigenständige Stadtmagazine ohne Anbindung an ein großes Medienunternehmen bundesweit zunehmend unter Druck kamen. Ein Tiefschlag war, als Rößlers kleines Medienunternehmen im Januar Insolvenz anmelden musste.

1979 hatte Anton Rößler das zweiwöchentlich erscheinende Kulturblättle zusammen mit Beate Nash aus der Taufe gehoben. Sie hat in ihm einen Freund verloren; viele, die bei QLT das Verlagsgeschäft oder den Journalismus gelernt haben, trauern um einen engagierten Lehrmeister. Die Nachricht von Rößlers Tod trifft die Kollegen von damals unerwartet: Toni war gerade 64 Jahre alt, und alle hatten gehofft, dass er nach einer Krankheit wieder voll auf die Beine kommen würde.

Das QLT-Magazin wird von einem neuen Team weitergeführt; einen Nachruf auf den Gründer ihres Blattes hielten die Nachfolger bisher nicht für nötig. Um so mehr Menschen in der Stadt erinnern sich an einen eigensinnigen Verleger und Blattmacher mit Sinn für Kultur, Humor und Lebensart. Im engsten Kreis ist Anton Rößler, der in all seiner Geselligkeit für so viele einfach der Toni war, in Kreuzlingen beigesetzt worden, wo er zuletzt wohnte.