Es ist ein großes Projekt der Wobak – und es soll die Stadt bei der Schaffung von Wohnraum voran bringen. 72 geförderte Wohnungen werden am Pfeiferhölzle geschaffen, das heißt, es entsteht Wohnraum für Personen mit einem Berechtigungsschein. Einen solchen bekommen längst auch Haushalte mit einem Durchschnittseinkommen, das von 40 000 bis 66 000 Euro Jahreseinkommen reicht. Gestaltet wird das Projekt durch einen Entwurf des Architekturbüros Braun & Müller. Die Jury des Architektenwettbewerbs kürte die Architekten von Braun & Müller zum Sieger des Wettbewerbs.
Die Details in Kürze: 72 Wohnungen in drei sechsgeschossigen Baukörpern, die Wohnungen nach Süden und Westen ausgerichtet. Das größte Problem, das sich derzeit in Konstanz bei der Schaffung von Wohnraum stellt, war in diesem Fall einfach zu lösen: Das Grundstück war – als Parkplatz am Friedhof – vorhanden und gehörte der Spitalstiftung Konstanz. Die Entscheidung der Verwaltung fiel eindeutig aus: ein Parkplatz ist weniger wertvoll als eine Wohnbebauung.
Der Entwurf und seine Beurteilung
Der Siegerentwurf habe viele Aufgaben hervorragend gelöst, stellte Bürgermeister Karl Langesteiner-Schönborn bei der Eröffnung der Ausstellung, die die prämierten Entwürfe zeigt, heraus. Die drei Baukörper seien sechsgeschossig und hätten in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit ein optimales Volumen. Alle Wohnungen seien hell und böten einen Blick auf die Altstadt. Die Lage am Waldrand sei optimal für Familien, zudem biete der Friedhof eine Art öffentliche Parkanlage. Zwei Spielplätze sind eingeplant. Langensteiner-Schönborns Fazit: "Die 72 neuen Wohnungen auf 5500 Quadratmetern tun uns gut." Den Bauantrag will die Wobak schon sehr bald stellen, Geschäftsführer Jens-Uwe Götsch wünscht sich einen Baubeginn "gerne noch 2018".
Wer soll hier eigentlich wohnen?
Die Wohnungen, die am Pfeiferhölzle realisiert werden, seien nicht im Handlungsprogramm Wohnen eingeplant, erläutert Langensteiner-Schönborn, sondern gehen darüber hinaus. Das sei auch gut so, da weitere Anschlussunterbringungen benötigt würden. Geplant ist, dass Mieter aus Bestandswohnungen der Wobak in die neuen Wohnungen ziehen können, die freiwerdenden Wohnungen könnten dann in Teilen auch Flüchtlingen zur Verfügung gestellt werden.
Was die Architekten leisten
Christian Müller beschreibt die Schwierigkeiten, die sich für den Architekten stellen. "Da es um geförderte Fläche geht, haben wir ein enges Korsett, was die Größe angeht." Damit seien den Gestaltungsmöglichkeiten eines Architekten sehr enge Grenzen gesetzt. Die Architekten von Braun & Müller orientierten sich gerne an den örtlichen Gegebenheiten eines Grundstücks. "Es ist ein schönes Grundstück, das Dreieck hat uns fasziniert."
Die Kritik der Anwohner
Vom Ergebnis begeistert werden wie immer nicht alle sein. Thorsten Schmidt, der im alten Bannweg wohnt, kritisiert die Rahmenbedingungen: "Uns Nachbarn fehlt bei diesen Projekten der Weitblick und der Blick auf die Infrastruktur", sagt er. Hier würden etwa 100 Personen zusätzlich wohnen, doch die Infrastruktur werde nicht aufgerüstet. "Denkt jemand über Plätze im hiesigen Kindergarten nach? Und darüber, wie sich das auf den Verkehr auswirkt?" Er wünscht sich einen stärkeren Fokus auf städtebauliche Aspekte.
Pläne
- Folgeprojekt: Das Projekt im Pfeiferhölzle gilt als Großprojekt und ist als Anschlussprojekt der Wobak nach Fertigstellung der Wohnungen am Zähringerhof geplant. Diese sollen im Sommer fertig sein. Im Idealfall beginnt der Bau am Pfeiferhölzle Ende 2018 und dauert etwa 18 Monate.
- Wohnungstausch: Üblich ist das Verfahren, dass langjährige Wobak-Mieter in einen Neubau wie den am Pfeiferhölzle umziehen können, etwa, weil sie eine kleinere oder größere Wohnung wünschen. Deren Wohnung wird dann neu vergeben, unter anderem an Flüchtlinge, die eine Anschlussunterbringung brauchen und an andere Haushalte, die auf der Warteliste der Wobak stehen.