Der Zeitplan und die Reihenfolge der Projekte für die Umgestaltung der Dettinger Ortsmitte sind bisher rein spekulativ. Verbindliche Aussagen der Beteiligten – Stadtverwaltung und Wohnbaugesellschaft Wobak – liegen noch nicht vor. Klar ist aber, dass im Jahr 2019 schon viele Bagger rollen sollen.
Tiefgarage unter dem Schulhof: Die Bagger rollen erst im Sommer an
Ein Blick in den städtischen Doppelhaushalt 2019/2020 lässt erwarten, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau der Tiefgarage unter dem Schulhof begonnen wird. Von den 1,6 Millionen Euro Gesamtkosten hierfür sind in diesem Jahr 500.000 Euro eingeplant, ebenso 50.000 Euro für den Grunderwerb für die Ein- und Ausfahrt an der Allensbacher Straße.

Die Bagger werden allerdings frühestens im Juli anrollen, wenn das Dorffest beendet und seine Aufbauten deinstalliert sind. Die veranstaltenden Vereine wollen das Fest im Jahr 2020 nicht ausfallen lassen und werden es möglicherweise auf dem Dorfplatz und dem Schulweg ausrichten. Sie hoffen, dass im Jahr darauf das Dorffest dann auf dem neu hergestellten Schulhof stattfinden kann.
Der Baubeginn wird für die Grundschule und die Autofahrer erhebliche Einschränkungen bringen. Der Schulhof kann als solcher nicht mehr genutzt werden. Dafür bekommen die Schüler einen Teil des angrenzenden Parkplatzes als Spielfläche zur Verfügung. Der dadurch entstehende Verlust an Parkraum wird durch zehn Stellplätze auf der Wiese hinter der Kapitän-Romer-Halle aufgefangen. Sie sind dann über die Straße Zum Butzen erreichbar. Die Kosten: 65.000 Euro.
Das alte Schulhaus wird zum Bürgerhaus umgebaut
Das Gebäude aus dem Jahr 1912 bleibt im Wesentlichen erhalten, sein später erstellter Anbau mit dem ehemaligen Feuerwehrschlauchturm wird abgerissen und durch einen neuen mit einem großen Multifunktionssaal ersetzt.

Die beiden Gebäudeteile werden über ein Treppenhaus samt Aufzug miteinander verbunden. Geplant ist auch, im Erdgeschoss ein Bistro samt Außengastronomie einzurichten.
Um das Bürgerhaus auch nach außen hin attraktiv zu gestalten und gewissermaßen als Eingangstor zur neuen Dorfmitte erkennbar zu machen, soll der frühere Haupteingang wieder als solcher genutzt werden. Dieser ist derzeit wegen der doppelten Mauer zur Allensbacher Straße hin und wegen der Bäume kaum als solcher zu erkennen.

Für die Umgestaltung der Außenanlage samt Biergarten sind 290.000 Euro eingeplant, für das Gebäude rund 1,8 Millionen Euro. Die Fertigstellung des Bürgerhauses ist laut Haushaltsplanung für das Jahr 2021 vorgesehen.
Über der Tiefgarage wird der Schulhof als multifunktionaler Platz wieder hergestellt. Er steht mit einer halben Million Euro im Haushaltsplan. Damit er auch festplatztauglich ist, soll er unter anderem geeignete Strom- und Wasseranschlüsse bekommen. Er erhält auch eine Halteeinrichtung für den Narren- und Maibaum, da der Dorfplatz über kurz oder lang ebenfalls wegfallen wird.

Die Wobak treibt die Projekte Seniorenwohnanlage und Wohnbau voran – allerdings erst ab 2022
Während für die vorgenannten Projekte die Stadtverwaltung verantwortlich ist, übernimmt die Wobak die Projekte Seniorenwohnanlage und Wohnbebauung. Die Brunnenhalde wird voraussichtlich zuerst mit den Wohnhäusern überbaut, bevor die Seniorenwohnungen gebaut werden, da die Zufahrt von oben über den Hangweg als ungeeignet für Schwerfahrzeuge gilt.
Die Seniorenwohnanlage samt einer Tiefgarage für die dortigen Neubauten wird über dem bisherigen Parkplatz und dem Dorfplatz entstehen und etwas in den Hang hineingebaut. Der Dorfplatz wird durch einen kleineren, öffentlichen Platz ersetzt. Die Bauarbeiten für die Wobak-Projekte dürften wohl kaum vor dem Jahr 2022 beginnen, denn vorher muss die Tiefgarage unter dem Schulhof fertig sein.
Zum Abschluss kommt gewissermaßen als i-Tüpfelchen die Neugestaltung des Schulwegs dran. Dafür gibt es mehrere Varianten. Als eine der wahrscheinlichsten gelten eine Fahrbahn für die Richtung von der Kapitän-Romer-Straße in die Allensbacher Straße sowie die Freilegung des verdohlten Baches.
Und das sind weitere Projekte in Dettingen-Wallhausen
Auch wenn die Neugestaltung der Dettinger Ortsmitte als das wohl wichtigste Projekt des Konstanzer Doppelortes gilt, sind andere für die Weiterentwicklung nicht zu vernachlässigen.
In diesem Jahr sollte der Bebauungsplan für die Dettinger Brühläcker kommen, vielleicht auch der für das Wallhauser Neubaugebiet Ziegelhütte. Die Brühläcker sollen dieses Jahr für 520.000 Euro erschlossen werden.
Für Dettingen werden Vorentscheidungen für den Standort einer Dreifeldsporthalle sowie für die zukünftige Nutzung der ehemaligen Tennishalle am Moosweg erwartet. Das zeitweise als Notunterkunft genutzte Gebäude gilt als abrisswürdig. Der frei werdende Platz könnte nach einer von der Ortsverwaltung bevorzugten Variante mit einem dringlich erforderlichen, neuen Feuerwehrhaus und dem Bauhof überbaut werden. Theoretisch kommt dieser Standort auch als Platz für eine Sporthalle infrage.
Das war das Jahr 2018 im Rückblick
- Helferkreis: Mit dem Auszug der letzten Flüchtlinge aus der Notunterkunft am Moosweg im Februar beendeten auch der Helferkreis und das erfolgreiche Café International im Pfarrheim ihre Arbeit.
- Spielplatz: Der Kleinkinderspielplatz im Neubaugebiet Schmidtenbühl Nord wurde im April offiziell eingeweiht. Ein Zaun soll die Kinder daran hindern, unvermittelt auf den Moosweg zu rennen.
- Unfall im Hafen: Im Mai legte ein Unfall beim Betanken eines Passagierschiffes den Betrieb im Hafen Wallhausen für einen Tag lahm. Rund 100 Liter Diesel liefen in den See. Feuerwehrleute verlegten auf dem Wasser eine großflächige Ölsperre, damit sich der Treibstoff nicht weiter ausbreitete.
- Marienschlucht: Die Sperrung der Marienschlucht und insbesondere die ihrer Zuwege waren und sind immer noch für manche Ortschaftsräte ein ständiges Ärgernis. Die Anregung, wenigstens einige Wege zwischen Wallhausen und Bodman zu öffnen, lehnten die verantwortlichen Ämter ab, da ein Gutachten in einigen Bereichen erhebliche geologische Unsicherheiten festgestellt hat.
- Fischzucht-Streit: Die Pläne für eine Fischzucht in Netzgehegen im See – sogenannte Aquakultur – sorgten für erhebliche Unruhe. Eine Genossenschaft aus Fischzüchtern, Fischverarbeitern und Gastronomen aus dem Bodenseekreis peilt eine solche Felschenzucht an. Bei einem Pilotprojekt vor Wallhausen sollen die Zuchtmöglichkeiten von Felchen in Netzgehegen ausgelotet werden. Eine wasserrechtliche Genehmigung gibt es hierfür noch nicht, der politische Gegenwind ist groß.
- Jubiläen: Drei wichtige Einrichtungen für Dettingen-Wallhausen feierten Jubiläum; der Weltladen beging sein 25-jähriges Bestehen, das Kinderhaus Sankt Verena und das Jakobusgemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde feierten jeweils ihr 50-Jähriges.