Jörg-Peter Rau, Benjamin Brumm

Es könnte die zentrale Woche werden für das umstrittene Hotelprojekt auf dem Büdingen-Areal direkt an der Seestraße: In dichter Folge werden ab 19. März die Pläne des Schweizer Investors Hans Jürg Buff zum Thema. So stellt er am Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz seine Ideen vor. Laut Einladung geht er davon aus, dass es schon bald zu einer Einigung mit der Stadt kommt: "Nach über zweijähriger Planungszeit freuen wir uns, Ihnen das künftige Reebalance Gesundheitsresort vorstellen zu können. Dieses wird ab Ende 2018 auf dem größten, noch bebaubaren Seegrundstück Deutschlands, dem Büdingen-Park-Areal in Konstanz am Bodensee, errichtet."

Zum Ortstermin am Dienstag kann jeder kommen

Bereits am Nachmittag zuvor macht Buff sein Versprechen wahr, mit Bürgern, Anwohnern sowie Mitgliedern der Baumschutz- und und der Büdingenpark-Initiative direkt vor Ort zu sprechen. Der Ortstermin beginnt am Dienstag um 16 Uhr, wie Buff am Wochenende bestätigte. Was es aber nicht geben wird: ein Stangengerüst, das die Höhe des neuen Gebäudes über einen längeren Zeitraum hinweg darstellen soll. Das hatte die Freie Grüne Liste (FGL) bis zuletzt gefordert, war jedoch im Technischen und Umweltausschuss an den Stimmen aller anderer Fraktionen gescheitert. Eine ähnliche Konstruktion hatte es zuletzt auf dem Zoffingen-Grundstück gegeben.

Ein Stangengerüst zur Veranschaulichung wird es nicht geben

Die wenigen Angebote für ein Stangengerüst, die die Stadtverwaltung erhielt, schätzten die Ausschussmitglieder mehrheitlich als untauglich ein. Sie seien mit mindestens 10 000 Euro zu teuer und könnten auch nicht rechtzeitig zum Ortstermin errichtet werden, so Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn. Überdies müsste Buff dem Aufbau auf seinem Privateigentum auf dem Areal zustimmen. Und es müssten den Gerüststangen möglicherweise Bäume weichen. Ihren Bestand im Gegenteil genau im Blick zu behalten, das fordert die FGL in einer zweiten Anfrage an die Verwaltung. Sie verlangt Details zum Baumbestand und fordert, ein Pflegekonzept für die laut Bebauungsplan oder Baumschutzsatzung geschützten Bäume zu erstellen.

Zwischen Stadt und Investor gibt es noch keine Einigung

In den politischen Gremien wird das Thema in der Woche am 19. März zweifach diskutiert. Am Mittwoch berät der Gestaltungsbeirat das Projekt zum dritten Mal und erstmals öffentlich. Aus der Vorlage geht hervor, dass dass bisher keine Einigung zwischen Stadtverwaltung und Bauherr zu den Dimensionen des Gebäudes erzielt wurde: "Der Bauvorbescheid enthielt unter anderem Vorgaben zur Baumasse und den Gebäudehöhen im Hinblick auf die Inhalte des rechtsverbindlichen Bebauungsplans. Die eingereichte Bauantragsplanung berücksichtigt diese noch nicht vollumfänglich." Der eigentliche Bauantrag ist demnach noch nicht entschieden.

In der Politik sind die Reaktionen eher reserviert

Auch wenn der Einfluss der Politik eher gering ist, soll das Projekt auch im gesamten Gemeinderat Thema werden. Es steht für die Sitzung am Donnerstag ganz oben auf der Tagesordnung, auch Investor Buff wird erwartet. Mit kritischen Fragen ist zu rechnen: Die FGL hat sich bereits skeptisch gezeigt, weil die Pläne vom rechtskräftigen Bebauungsplan abweichen. Die SPD pocht ebenfalls auf die Einhaltung der Vorgaben. Auch die CDU hat das Thema entdeckt: Zum Auftakt in eine für das Vorhaben möglicherweise entscheidende Woche lädt sie am Montag zur Diskussion in den Treffpunkt Petershausen ein.

Das Vorhaben und wie Bürger sich informieren können

  • Sea Palace ist der bisherige Projektname für ein Luxushotel auf dem Grundstück zwischen Mainau- und Seestraße, auf dem einst das Sanatorium des Dr. Büdingen stand. Im Bauantrag ist von 113 Zimmern für Gäste die Rede sowie von rund 60 Unterkünften für Mitarbeiter. Allein der Rohbau soll 31,2 Millionen Euro kosten. Das Hotel soll hochwertige medzinische Dienstleistungen anbieten.
  • Hans Jürg Buff ist der Investor, der das Hotel nach eigenen Angaben nach modernsten ökologischen Standards und mit viel Holz als Baustoff errichten will. Buff betreibt in der Schweiz mehrere Hotels, der Schwerpunkt seiner Aktivitäten ist St. Moritz. Dort ist er laut dem Schweizer Fachmagazin "Hotel Revue" jüngst mit dem Vorhaben gescheitert, die Erweiterung eines Hotels nachträglich legalisieren zu lassen.
  • Die Bürger können sich bei mehreren Terminen informieren: Gesprächsabend der CDU, Montag, 20 Uhr, Treffpunkt Petershausen; Ortstermin, Dienstag, 16 Uhr, Büdingenpark; Gestaltungsbeirat, Mittwoch, 14 Uhr, Verwaltungsgebäude Untere Laube 24, 6. Stock; Gemeinderat, Donnerstag, 16 Uhr, Ratssaal (wie im Gestaltungsbeirat kein Rederecht für Zuschauer, aber 18 Uhr Bürgerfragestunde). (rau)
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