Für ein paar Minuten wirkte es wie ein Sandsturm in der Ferne, die gelbe Farbe erinnerte an Schwefel und tauchte Konstanz in ein unwirkliches Licht. Zahlreiche Konstanzer haben am Montag ein ungewöhnliches Naturphänomen beobachtet, das für Zuschauer faszinierend und für Allergiker mehr als unangenehm ist: Vor allem Blütenpollen waren für die Verfärbung des Himmels und den besondereren Anblick verantwortlich. Das erklärt Ronald Porschke, Wetterexperte des in Konstanz und München beheimateten Unternehmens wetter.com.

Im Moment sind sehr viele Birkenpollen in der Luft

Wegen der stürmischen Entwicklung der Natur in den vergangenen warmen Tagen sei das Aufkommen von Birkenpollen derzeit sehr hoch, so der Meteorologe auf Anfrage des SÜDKURIER. Allerdings sei vermutlich auch Staub in den aufgewirbelten Teilchenmassen gewesen. Die Erklärung liegt ihm zufolge in der langen Trockenheit der vergangenen Tage in Verbindung mit einer plötzlich und heftig aufkommenden Windbö. Sie habe vor allem Blütenstaub in die Luft geschleudert, der bereits in großen Mengen am Boden lag. "Es kamen möglicherweise auch Pollen dazu, die noch in den Blüten an Pflanzen waren", erklärt er weiter, durch das geringe Gewicht könnten sie relativ leicht in den Schwebezustand versetzt werden. Auch feine Sand- oder Staubkörner können sich in eine solche Wolke mischen und den Effekt auf unangenehme Weise verstärken.

Meist verhindert Regen im Vorfeld von Gewittern einen Pollensturm

Der plötzliche Wind, so Porschke, war eigentlich der Vorbote eines Gewitters. Zugleich kam es nicht zu dem sonst in solchen Situationen häufigen Regen. Ein solches Zusammenspiel von kräftigem Wind und ausbleibendem Niederschlag sei "nicht so ungewöhnlich". Im Frühjahr ließen sich solche besonderen Naturphänomene häufig und vielerorts beobachten. Sie sähen beeindruckend aus, so der Experte, bedeuteten in der Regel aber keine Gefahr. Nach einem kurzen Regenguss sei auch eine Wiederholung der Erscheinung unwahrscheinlich, da dann der Staub und die Pollen vom Wasser gebunden und weggespült würden. Genau dem halfen Konstanzer am Abend an ihren Wohnungs- und Autofenstern nach: Mit einer kurzen Reinigung waren die Folgen des Pollensturms schnell beseitigt.