David Bäuerle

Lange hat es gedauert. Jetzt ist der Film "Drei von Sinnen" endlich fertig. 2013 hatten die drei am Bodensee aufgewachsenen Freunde David Stumpp, Bart Bouman und Jakob von Gizycki die Crowdfunding-Kampagne (Schwarmfinanzierung) für ein ungewöhnliches Film-Projekt gestartet. Der Plan bestand darin, in drei Wochen vom Bodensee zur französischen Atlantikküste zu reisen. Dabei sollte jeder jeweils für eine Woche nicht sehen, nicht hören und nicht sprechen können.

"Uns war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass wir für den Film drei Jahre brauchen würden", sagt Bart Bouman, der zusammen mit David Stumpp die Postproduktion des Films stemmte. Schnell wurde klar, dass die drei Freunde die Faktoren Zeit und Geld unterschätzt hatten. Durch die Crowdfunding-Aktion (Der SÜDKURIER berichtete) hatten sie die angepeilte Summe von 10.000 Euro zusammenbekommen. Danach stand die Organisation des gesamten Projekts an. "Der erste Versuch, ein Filmteam zusammenzustellen ging schief", erinnert sich David Stumpp. Los gehen sollte es schließlich erst ein Jahr später. 2014 begannen sie zwei Monate vor den Dreharbeiten mit der konkreten Planung. Ein Filmteam begleitete die Freunde mit dem Auto und filmte die Protagonisten bei ihrer Reise.

Nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen - und so eine Reise zum Atlantik machen. Dieses Projekt zeigt der Film "Drei von Sinnen".
Nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen - und so eine Reise zum Atlantik machen. Dieses Projekt zeigt der Film "Drei von Sinnen". | Bild: David Stumpp

Im Vorfeld wurde ein professioneller Ohrschutz mit Kopfhörern präpariert, in denen eine Dauerbeschallung mit Weißem Rauschen jegliches Geräusch von Außen unterdrückt. Dazu gab es dichte Augenpflaster, die kein Tageslicht hindurch ließen. Auch informierten sie sich bei Ärzten über die Auswirkungen der unterschiedlichen Einschränkungen.

"Wir starteten unsere Route am Bodensee in Richtung Schwarzwald und von dort weiter in das französische Juragebirge", beschreibt David Stumpp die Strecke. Schnell wurde ihnen bewußt, dass der Trip eine Herausforderung werden würde. "Physisch hat mich vor allem der Gehörschutz am meisten belastet", erinnert sich Bouman. "Man schwitzt stark, der Bügel drückt fest gegen den Kopf und man ist permanent von der Gruppe getrennt." David Stumpp erinnert sich an einen Vorfall auf dem Campingplatz in Titisee: Mit den Kopfhörern auf wollte er den Gaskocher anzünden, hörte jedoch nicht, dass Gas bereits herausströmte. "Als ich dann das Gas entzündete, stieß eine riesige Stichflamme in die Höhe."

Mehrmals stand die Reise vor dem Aus. "Wir haben oft gestritten, uns immer wieder missverstanden und konnten dem Anderen nicht klar machen, was man selbst wollte", sagt Bart Bouman. Wenn das Augenlicht weg ist, leidet das individuelle Zeitgefühl. Gerade beim Essen kam es dadurch öfters zu Streitigkeiten. "Es ist nicht einfach, ständig den anderen zu helfen, wenn man selbst auf Hilfe angewiesen ist", erklärt David Stumpp. Von Anfang an war klar, dass das Projekt keine Spaßreise werden sollte. Keineswegs wollten sie Menschen mit Behinderung bloßstellen. "Wir bekamen durch die Reise ein viel sensibleres Verständnis dafür, wie man mit diesen Einschränkungen zurecht kommen muss", sind sich Stumpp und Bouman einig.

Ob die drei es tatsächlich bis zum Atlantik geschafft haben, ist ab 21. November im Zebra-Kino in Konstanz und später in anderen Kinos in der Region zu sehen.

Alle Infos zum Film unter: www.dreivonsinnen.de

Die Kino-Termine

Die Premiere von "Drei von Sinnen" ist am Montag 21. November (19 Uhr) im Zebra-Kino in Konstanz. Einen Tag später läuft er dort nochmals um 21 Uhr. Zwei weitere Vorstellungen gibt es am Freitag, den 2.12. um 19 Uhr und am Samstag, den 3.12. um 17 Uhr.

Weitere Daten in der Region:
23. November im Burg-Kino Ravensburg (20.30) Uhr
24. und 30. November im Kino Kammer und Tivoli, Überlingen (20.15 Uhr), am 27. November läuft der Film dort bereits um 18 Uhr. 
29. November in den Albrecht Kinos Waldshut (20 Uhr),
6./7. Dezember in der Gems in Singen (20 Uhr).

 

Der Trailer zum Film: