Um kurz nach 6 Uhr am Montagfrüh drangen 80 Beamte des Polizeipräsidiums Konstanz in die Flüchtlingsunterkunft in der Stromeyerdorfstraße ein und untersuchten gezielt bestimmte Wohnräume. "Dabei wurden rund 950 Gramm, teilweise bereits verkaufsfertig verpacktes Marihuana, 3800 Euro mutmaßliches Bargeld aus Rauschgiftgeschäften und zahlreiche Mobiltelefone aufgefunden und beschlagnahmt", berichtet Polizeisprecher Bernd Schmidt. "Wir können also von einer durchaus erfolgreichen Aktion sprechen." Widerstand leisteten die Bewohner nicht – was unter anderem auf die frühe Uhrzeit zurückzuführen ist. "Das ist eine übliche Zeit für solche Einsätze", erläutert Staatsanwalt Andreas Mathy. "Zugriffe zur Nachtzeit sind nur unter besonderen Bedingungen möglich. Und die Nachtzeit endet um 6 Uhr, daher sind solche Aktionen zu dieser Uhrzeit üblich."
Seit Sommer Ermittlungen
Bereits seit Sommer 2017 lagen den Beamten der Ermittlungsgruppe Rauschgift des Polizeireviers und der Kriminalpolizei Erkenntnisse vor, dass Bewohner der Unterkunft einen schwunghaften Handel mit Cannabisprodukten betreiben. "Es war in Konstanz bekannt, dass man in dieser Unterkunft diese Produkte kaufen kann", erzählt Bernd Schmidt. Stück für Stück setzten die Beamten das Puzzle zusammen. "Nachdem der Verdacht durch umfangreiche und mehrere Monate andauernde Ermittlungen bekräftigt werden konnte, beantragte die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Amtsgericht Durchsuchungsbeschlüsse, die dann gestern vollzogen wurden."
Elf überwiegend aus Gambia sowie aus Somalia und vermutlich aus dem Senegal stammende Tatverdächtige wurden vorläufig festgenommen. Gegen die beiden Hauptverdächtigen im Alter von 20 und 31 Jahren beantragte die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Amtsgericht Haftbefehle. Die übrigen Beteiligten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen wegen Handels mit Betäubungsmitteln dauern an.