Es gab Zeiten, da stand man der Bezeichnung Eliteuniversität in Deutschland extrem skeptisch gegenüber. Zu groß war das Misstrauen gegenüber einer Zugangsbeschränkung zu einzelnen Universitäten wie sie in den USA praktiziert wird. Man setzt in Deutschland auf eine solide akademische Ausbildung in der Breite, nicht auf Exzellenz in der Spitze.

Es braucht Spitzenforschung, um nicht abgehängt zu werden

Die Zeiten haben sich geändert. Um in der internationalen Forschung mithalten zu können, braucht es neben guten eben auch exzellent ausgestattete Hochschulen, braucht es Universitäten, denen der Ruf vorauseilt, dass sie anerkannte Spitzenforschung leisten. Dazu benötigt man viel Geld. Die Exzellenzstrategie der Bundesregierung will einige Hochschulen in der Republik so gut ausstatten, dass sie im globalen Wettbewerb bestehen können.

Wer profitiert von der Entscheidung?

An erster Stelle die Universität, ihre Studierenden und ihre Forscher. Die Uni profitiert beachtlich davon, dass sie den Exzellenzstatus dauerhaft verliehen bekommt. Dabei geht es in erster Linie um eine Menge Geld, aber auch um Planungssicherheit. Mit bis zu 15 Millionen Euro an Fördergeldern jährlich kann die Forschung ausgebaut werden, können Nachwuchswissenschaftler sichere Stellen erhalten. Das zieht kluge, junge Forscher nach Konstanz, die die Kreativität der Hochschule steigern werden. An zweiter Stelle steht das Prestige. Spitzenforschung zeitigt Ergebnisse, die, wenn es gut läuft, auf internationaler Ebene Beachtung finden – die Forschung über tierische Wanderungsbewegungen, die das Max-Planck-Institut Institut für Verhaltensbiologie an der Uni Konstanz (zuvor Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell) vorantreibt, ist dafür nur ein Beispiel.

Was der Exzellenztitel für die Region bewirkt

Der Exzellenztitel wirkt aber weit über die Hochschule hinaus in die Stadt und in die Region. Der Exzellenz-Status zieht Forscher aus der ganzen Welt nach Konstanz, sie bringen Partner oder Partnerin mit, meist bestens ausgebildete Fachkräfte, die dem Arbeitsmarkt in Konstanz gut tun. Kluge Forscher ziehen zudem kreative Unternehmer an, die den Standort Konstanz wegen seiner Innovationskraft schätzen. Nicht zuletzt kommen bei wissenschaftlichen Kongressen Forscher in die Stadt, die sonst keinen Grund hätten, diese Region zu entdecken.

Die Uni vermittelt Forschungsergebnisse auch an die Bürger der Stadt

Wie kann der einzelne Bürger erleben, dass die Universität zu den besonderen in der Republik gehört? Zugegeben, die Exzellenzinitiative wird nicht für jeden im täglichen Leben relevant sein. Die Uni ist aber bemüht, ihre Forschungsergebnisse immer wieder in Diskussionsforen und Veranstaltungen zu präsentieren. Wissenschaft wird dort verständlich vermittelt – das wiederum bereichert die Debattenkultur der Stadt und den Horizont ihrer Bewohner.

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