Wer die große Zeit der schwedischen Popgruppe ABBA selbst miterlebt hat, ist heute so in den Fünfzigern, vielleicht auch schon in den Sechzigern. Doch auch deren Kinder können sich dem musikalischen Einfluss nicht entziehen und lassen sich heute von Revival-Bands ebenso begeistern wie ihre Eltern einst vom Original. Inzwischen wächst gewissermaßen eine Enkelgeneration heran, die mit dem Film und Musical „Mamma Mia!“ groß wird.

Vor allem Frauen beim Konzert

So lockte „ABBA Gold – The Concert Show“ drei Generationen ins Bodenseeforum. Vorwiegend waren es Frauen, aber die sie begleitenden Männer ließen sich ebenso von der tollen Stimmung anstecken. Mit „Summer Night City“ eröffneten die Doubles von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid den Konzertreigen. Schon beim zweiten Lied, „Souper Trouper“, hatten sie es zusammen mit einem Bassisten und einem Schlagzeuger geschafft, das Publikum endgültig in ihren Bann zu ziehen.

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Zuschauer singen das Schlusswort

Die Ankündigung von „Fernando“ ließ ein ekstatisches „Ohh“ durch den Saal klingen. Der Aufforderung „You finish it“ („Ihr beendet es“) kamen die Zuschauer sofort nach und sangen das Schlusswort „Fernando“. Das brachte nochmal richtig Stimmung rein, wie amüsiertes Lachen und Jubelrufe zeigten. Sehr nahe am Original war die Interpretation von „The Winner Takes It All“ mit „Agnetha“ als Leadsängerin.

Großer Auftakt mit „Waterloo“

In der Pause hatten Musiker und Zuschauer kaum an Schwung verloren. „Waterloo“ eröffnete den zweiten Teil. Und schon war sie wieder voll da, die ausgelassene Stimmung. Weder „Eagle“ noch „Voulez-Vous“ zählen zu den großen Hits der vier Schweden. ABBA Gold gelang es jedoch, die beiden Songs bühnenreif aufzuführen und die Zuhörer mitzureißen. Mit „Arcade“ von Duncan Laurence würdigten sie den Gewinner des Eurovision Song Contests 2019 in einer gekonnten ABBA-Instrumentierung. Der Publikumsrenner „Dancing Queen“ bildete den viel bejubelten Abschluss des Programms. Mit den zwei Zugaben „So Long“ und „Thank You For The Music“ verabschiedete sich ABBA Gold von seinen dankbaren Gästen.

Was die Besucher sagen

Cornelia und Marko Lewandowski aus Fridingen an der Donau haben den Konzertbesuch zu ABBA Gold von ihren Kindern zu Weihnachten geschenkt bekommen. „Wir waren früher mal Fans“, erklärt Ehemann Marko. Dass diese Fan-Zeit bis heute nachwirkt, verdeutlicht Cornelia Lewandowski: „In Tuttlingen waren wir bei Abbamania.“ „Früher haben wir viel mehr ABBA gehört“, ergänzt Marko Lewandowski. Das liege jedoch daran, dass es viele gute Musikgruppen gebe.

Ein Weihnachtsgeschenk

Maja Mäder hat den Konzertbesuch ihrer Mutter Heike ebenfalls zu Weihnachten geschenkt bekommen. „Ich bin seit Jahrzehnten Fan von ABBA. Ihre Musik erfreut mich immer wieder. ‚Thank You For The Music‘ ist mein Lieblingstitel“, erklärt Heike Mäder. „Ich habe ABBA schon als kleines Kind immer im Auto gehört. Heute höre ich sie auch manchmal selber – ohne Mama“, ergänzt Tochter Maja. Ihr gefielen auch die bunten Klamotten. „Da können andere sich etwas abschneiden“, betont sie. Lobende Worte findet sie auch für die Show von ABBA Gold: „Ich find‘s cool. ‚Chiquitita‘ fand ich richtig gut.“ „Wir tanzen mit. Es hält uns nicht auf dem Platz. Es lädt ein zum Mitmachen. Hinten tanzen alle Generationen. Da werden Erinnerungen wach“, sagt Mutter Heike begeistert.

Lieblingslied: „Mamma mia“

Eva und ihre Mutter Daniela Spinnler aus der Nähe von Romanshorn sind ebenfalls angetan von der Show. „Es gefällt mir sehr gut. Es ist super“, lobt Eva Spinnler. Sie kennt die Lieder und kann sie mitsingen. Sie findet es zudem toll, dass die Musiker das Publikum zum Aufstehen und Mitmachen motivieren. „Sie machen richtig Stimmung“, ergänzt ihre Mutter. „Meine drei Kinder sind mit ABBA aufgewachsen“, berichtet sie. „Ich wurde in meiner Kindheit mit ABBA infiziert“, bestätigt Tochter Maja. Ihr Lieblingslied ist „Mamma Mia“. „Das ist mega geil“, bekräftigt sie. Daniela Spinnler steht dagegen auf einen weniger populären Titel, der im Musical „Mamma Mia“ gesungen wird: „Slipping Through My Fingers“.

Begleitung aus Solidarität

Wolfgang Arlt begleitet seine Frau Doris. „Sie ist der Fan, ich nicht unbedingt. Aber Mamma Mia schaue ich mir im Fernsehen gerne an. Das ist unsere Zeit“, erzählt er. „Mir gefällt einfach die Musik seit ihrem Gewinn beim Grand Prix 1974. Ich habe schon einmal ein Revival-Konzert gesehen“, ergänzt Ehefrau Doris. Für den Besuch von ABBA Gold hat sie sich einen Trick einfallen lassen. „Ich habe die Karten meinem Mann geschenkt“, sagt sie lachend und zufrieden, denn die Show überzeugt sie und sie bekräftigt: „Die Stimmen sind gut.“