Autofahrer mit dem Ziel Altstadt müssen in der ersten Juli-Woche den Weg über die Konzilstraße oder die Schänzlebrücke nehmen. Die Stadtverwaltung sperrt den Rheinsteig ab dem 3. Juli für vier Tage komplett, damit dort der Asphalt aus einem Guss gelegt werden kann. Das sagte am Donnerstag auf der Baustelle Michele Lagrutta, der für das Tiefbauamt die derzeit größte Konstanzer Straßenbaustelle leitet.

Die Ankündigung kommt überraschend: Eigentlich wollte die Stadt auf eine Vollsperrung verzichten. Die Sicherheit der Arbeiter sei neben einer besseren Qualität des Belags ein Grund für die Beeinträchtigung, sagte Lagrutta: "Das gibt natürlich einen Engpass, für den wir schon jetzt um Verständnis bitten."
Zahlreiche Buslinien fahren direkt zum Bahnhof
Doch nicht nur auf Autofahrer, sondern auch auf die viele der rund 35 000 täglichen Nutzer der Stadtbusse kommen vorübergehend Veränderungen zu. Stadtwerke-Sprecher Josef Siebler bestätigte auf SÜDKURIER-Anfrage, dass die Sperrung des Rheinsteigs auch die Buslinien 1, 2, 3, 9A, 9 B, 12 und 14 betrifft.

Die Busse fahren von Dienstag, 3. Juli, bis voraussichtlich Freitag, 6. Juli alle über die Konzilstraße zum Bahnhof. Sie wenden dann über die Sigismundstraße, die dadurch mit rund 500 Bussen pro Tag belastet sein wird. Anschließend fahren sie wie sonst auch vom Bahnhof wieder zurück.
Zur Laube und ins Paradies fährt vorübergehend ein Pendelbus
Da durch die Baustelle der Altstadtring blockiert und ist und viele Linien nicht durchs Paradies fahren können, sei ein Pendelbus vom Bahnhof über die Laube ins Paradies geplant, so Siebler. Die Stadtwerke haben mit diesem Modell Erfahrung, weil es während des jährlichen Flohmarkts ähnlich gehandhabt wird. Die letzten Details würden derzeit festgelegt, so Siebler. Er verwies auch darauf, dass die Buslinie das Paradies ebenfalls bedient, sie fährt wegen der Baustelle schon seit einem Jahr nicht mehr über den Rheinsteig.

Fußgänger und Radfahrer haben künftig deutlich mehr Platz
Ab der zweiten Juliwoche wird dann die Baustelle Vergangenheit sein. Schon jetzt ist gut zu sehen, was sich auf dem Rheinsteig verändern wird. So ist die Kurve von der Laube her künftig nur noch ein- statt bisher zweispurig, führt aber nicht mehr ganz so scharf ums Eck. Mehr Platz gibt es für Fußgänger und Radfahrer. Der in beide Richtungen nutzbare Radweg zum Webersteig wird deutlich breiter.

Für Autos gibt es jeweils eine Fahrspur in beide Richtungen, aber auch künftig getrennte Abbiegespuren in Richtung Konzilstraße und Alte Rheinbrücke. Die Einmündung hat die Stadtverwaltung im Zuge der Baumaßnahmen gleich mitsanieren lassen. "Dadurch ist die Baustelle größer geworden, aber wir können die Behinderungen zeitlich besser eingrenzen", erklärt dazu Michele Lagrutta.
Auch auf der Alten Rheinbrücke ist bald freie Fahrt
Auch der Wald aus Absperrungen und Schildern sowie die mehrfach geänderte Verkehrsführung auf der Alten Rheinbrücke ist in wenigen Wochen ebenfalls endlich vorbei. An deren südlichem Ende musste die Schiene ersetzt werden, die die Brücke mit dem Festland verbindet. Sie gehört zu einer Dehnfuge, die benötigt wird, um das Wachsen und Schrumpfen der Brücke je nach Temperatur auszugleichen. Während die östliche Seite, auf der normalerweise stadtauswärts gefahren wird, bereits fertig ist, sind die Arbeiten auf der westlichen Seite fast abgeschlossen. Hier fehlt im Augenblick vor allem noch der Asphalt.

Bis zur Sanierung war der Rheinsteig eine üble Schlagloch-Piste
Die Asphalt- und Pflasterarbeiten machen auch den Großteil der noch offenen Posten auf dem Rheinsteig selbst aus. Zum Teil können dabei Maschinen eingesetzt werden, doch an vielen Stellen bauen die Arbeiter den 150 bis 180 Grad heißen Belag auch in Handarbeit ein. Obwohl die sanierte Fläche größer ist als zunächst geplant, bleibt das Projekt im Budget, wie Michele Lagrutta betont.

Beim Start der Bauarbeiten im Mai 2017 waren die Kosten auf rund 2,75 Millionen Euro beziffert worden. Die Bauzeit sollte ursprünglich 13 Monate und damit bis Juni dauern, neuer Termin ist nun Mitte Juli. Dass es mit der Fertigstellung bis zum Flohmarkt nicht klappen würde, ist bereits seit einiger Zeit bekannt. Vor der Sanierung war der – über Jahrzehnte auch vom Schwerverkehr stark befahrene – Rheinsteig eine der marodesten Straßen in Konstanz.

Das C-Konzept
Die Sanierung des Rheinsteigs ist Voraussetzung und zugleich Start für eine Umstellung des Altstadt-Verkehrs. Künftig sollen Autos am Bahnhof nicht mehr durchfahren können, aus dem Ring wird auf dem Plan ein auf dem Bauch liegendes C. Damit das funktioniert, sind noch viele weitere Baustellen nötig. Als nächstes kommen nach der aktuellen Planung der Stadtverwaltung ab 2019 der Bahnhofplatz und voraussichtlich ab dem Jahr 2020 der neue große Kreisel mit Wendemöglichkeit vor dem Lago an die Reihe. (rau)
So soll das C-Konzept für den Altstadtring nach der Fertigstellung funktionieren.