22 Sitze sind bei der Kommunalwahl am Sonntag, 9. Juni, im Gottmadinger Gemeinderat zu vergeben. Wegen eines Überhangmandates durch die unechte Teilortswahl sitzen seit der Wahl 2019 sogar 23 Volksvertreter am Ratstisch. Sie entscheiden über die weitere Entwicklung der Gemeinde und ihren Ortsteilen. Und weil ihre Amtszeit nach fünf Jahren endet, muss im Juni wieder gewählt werden.
Dabei werde es immer schwerer, Kandidaten für dieses politische Ehrenamt zu finden, wie die kommunalpolitisch Engagierten auch über den Hegau hinaus feststellen müssen. In Gottmadingen aber scheint das politische Klima zu stimmen, denn es stehen 46 Bewerber auf drei Listen zur Wahl. Die meisten Kandidaten stellen mit 22 die Freien Wähler, gefolgt von der SPD/UL mit 13 und der CDU mit elf. Die rund 10.000 Einwohner Gottmadingens haben also eine echte Wahl. Allerdings gibt es überraschende Änderungen: Zwei CDU-Bewerber wurden nicht zugelassen und die Kandidatenliste wird 2024 anders aussehen als sonst.
Bis zum 28. März konnten die politischen Gruppierungen ihre Kandidatenvorschläge einreichen. Danach wurden die Listen im Hauptamt geprüft und jetzt vom Gemeindewahlausschuss abgesegnet. Am Stichtag gebe es nichts zu rütteln, machten die Vertreter des Gemeindewahlausschusses im Rahmen der Sitzung deutlich.
CDU muss auf zwei Bewerber verzichten
Die Prüfung hatte auf der Kandidatenliste der CDU zwei Formfehler gezeigt, die letztlich zum Ausschluss zweier Bewerber führte. Wahl- und Hauptamtsleiterin Martina Stoffel sowie die stellvertretende Vorsitzende des Wahlausschusses, Tatjana Peckruhn, hatten sich alle Mühe gegeben, die Kandidaturen zu retten. Doch bei einem Bewerber fehlte dessen Zustimmungserklärung; beim zweiten Kandidaten fehlte eine erforderliche eidesstattliche Versicherung.
Die Wahlleiterin hatte nach eigenen Angaben vergeblich versucht, die fehlenden Erklärungen noch rechtzeitig beizubringen. Beide Kandidaten waren jedoch nicht erreichbar. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden die Namen nicht genannt. Ein kleiner Mangel auf der FWG-Liste hingegen konnte schnell behoben werden. Es handelte sich um eine falsche Hausnummer.
Keine Straßennamen zum Schutz vor Anfeindungen
Weil nicht jedem in der Gemeinde gefällt, was das Ratsgremium entscheidet, ist es in der Vergangenheit immer häufiger zu Anfeindungen gekommen. Um die Mandatsträger und deren Familien besser zu schützen, werden ihre Adressen nicht mehr auf den Kandidatenlisten veröffentlicht, sondern nur noch die Ortsteile. So sollen sie weniger Hass und Hetze ausgesetzt sein. In Gemeinden mit mehreren Ortsteilen führt das zu langen Ortsangaben auf den Listen.
Ruhig arbeiteten sich die Vertreter des Gemeindewahlausschusses mit Eberhard Koch für die FWG, Georg Ruf für die SPD und Heinz Kiesewetter für die CDU durch die Tagesordnung. Einige Vertreter der Fraktionen und Anhänger der Parteien beobachteten die Abstimmungen.
Ergebnisse gibt es erst am Montag
Schließlich ging es auch noch um das Prozedere am Wahltag selbst und um die Auszählungsmodalitäten. Vorrang hat die Europawahl, die sich aber leicht auszählen lässt, weil nur eine Stimme zu vergeben ist. Hier werden die Stimmzettel am 9. Juni nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr direkt ausgezählt. Ebenfalls erhoben wird die Wahlbeteiligung. Wer aber in den Gemeinderat und den Kreistag gewählt wird, werde erst am Montag, 10. Juni, feststehen.
Nach einem langen Wahlsonntag wollte der Ausschuss den ehrenamtlichen Helfern nicht auch noch das nächtliche Auszählen aufbürden. Deshalb sollen die Urnen versiegelt und die Stimmzettel erst am Montag ausgewertet werden. Das Kreiswahlamt in Konstanz werde entscheiden, ob die Stimmen für den Kreistag oder den Gemeinderat zuerst ausgezählt werden.
In Gottmadingen wird man jeweils Dreierteams für die digitale Erfassung der Daten bilden. Das soll der Genauigkeit dienen und verhindern, dass doppelt gezählt werden müsse, sagte Martina Stoffel. Für sie ist es die erste Wahl in Gottmadingen. Kirsten Graf (SPD/UL) kommentierte die Wahlvorbereitung: „Die Unterstützung des Hauptamtes ist vorbildlich.“