Der Verwaltungsratspräsident Sönke Bandixen konnte bei der Generalversammlung der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) 266 der rund 3300 Aktionäre begrüßen, wobei 71 Prozent der Aktienstimmen in der Mehrzweckhalle Schanz in Stein am Rhein vertreten waren. Der Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer bezeichnete die Schiffsroute auf Untersee und Rhein als eine der schönsten Stromfahrten Europas und als verbindendes Element zwischen den Thurgauer, Schaffhauser und deutschen Ufergemeinden.
Die Steiner Stadtpräsidentin Corinne Ullmann bemerkte, dass nach der Schifflände in Schaffhausen in Stein am Rhein die meisten Ein- und Ausstiege erfolgen. Von den 17 Landestellen bis nach Kreuzlingen sind das auch die zwei einzigen im Kanton Schaffhausen. Acht befinden sich auf dem Hoheitsgebiet vom Kanton Thurgau und sieben am deutschen Ufer.
Viel Interesse an Online-Buchungen
Schönholzer bemerkte, dass die Corona-Schutzmaßnahmen auch im vergangenen Jahr wieder viele Menschen von einer Schiffsreise abgehalten haben. Er bemerkte aber auch, dass die Corona-Pandemie dazu geführt hat, dass die Schweizer die schöne Urlaubsregion am Untersee und Rhein neu entdeckt haben.

Erstmals wurden auch 26 Prozent der Tickets für die Rundfahrten online verkauft, was einer Verfünffachung entspricht. „In der Saison 2021 ist es auf und ab gegangen und wir haben uns gefühlt wie auf einer Achterbahn“, sagte Bandixen. Bis zum 16. Mai konnten wegen der faktischen Grenzschließung keine touristischen Schifffahrten nach Baden-Württemberg erfolgen. Der Aufwärtstrend der Passagierzahlen nach der Maskenpflichtbefreiung wurde durch den kalten und nassen Sommer wieder ausgebremst und vom schwankenden Pegelstand bezwungen.
Trotz allem rund 300.000 Franken Gewinn
Einen Aufschwung gab es durch das zusätzliche Herbst-Hopping Angebot, das an fünf Wochenenden von rund 2100 Passagieren genutzt wurde. Die Jahresrechnung 2021 konnte dennoch bei einem Gesamtertrag von rund vier Millionen Franken mit einem Gewinn von rund 300.000 Franken abgeschlossen werden. Bandixen gab allerdings zu bedenken, dass ohne Stützungsbeiträge und Forderungsverzichte der öffentlichen Hand der Unternehmensverlust 2021 bei rund 800.000 Franken gelegen hätte.

Neben allgemeinen Kosteneinsparungen hat die URh im vergangenen Jahr auch die Aktionärsvergünstigungen und die Sitzungsgelder der Verwaltungsratsmitglieder gestrichen. Die Rechnung wurde ohne Gegenstimme angenommen. Ebenso einstimmig wurde der komplette Verwaltungsrat für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.
Bandixen bemerkte, dass die Partnerschaft mit dem Schaffhauser Cateringunternehmen Fix und Fein Ende Saison endet. Der Gastronom André Müller hat nach einer Risikoanalyse in der Corona-Pandemie die achtjährige Zusammenarbeit gekündigt. Der Verwaltungsrat zeigte sich zur Generalversammlung aber zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr eine neue Bordgastronomie gefunden wird.

Nachdem im vergangenen Winter die erste Etappe der Werftsanierung in Langwiesen durchgeführt wurde, soll auch die Werfthalle auf Vordermann gebracht und auf dem Hellingdach eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Abschied vom Dieselmotor steht an
Auch das Thema Klimaschutz wird bei der Schifffahrtsgesellschaft ernst genommen. Langfristig wolle sich die URh, wie bei der Sitzung betont wurde, bei ihrer Flotte vom Dieselmotor verabschieden und auf andere Antriebsformen umrüsten.
Der Geschäftsführer Remo Rey zeigte sich erfreut, dass die neue Saison bis zum 21. Mai mit rund 42.000 Passagieren gut angelaufen ist. „Wir sind mittlerweile nicht nur Kursschiff, sondern auch Velotransporter“, sagte der URh-Geschäftsführer hinsichtlich dem stark aufkommendem Radtourismus.
Bewährte Angebote für dieses Jahr geplant
Mit neuen und bewährten Attraktionen soll das Angebot weiter gestärkt werden. „In Zusammenarbeit mit Schaffhauserland Tourismus und dem Schaffhauser Blauburgunderland präsentieren regionale Winzer einmal im Monat ihre Weine auf dem Wiischiff und in Partnerschaft mit der Falken Brauerei gibt es wieder elf Fiirobig Fahrten“, so Rey.
Im Anschluss an die Generalversammlung gingen die Aktionäre auf eine einstündige Rundfahrt auf den Untersee, bei der auch die traditionelle Matrosenwurst offeriert wurde.