Gerald Jarausch

Wer derzeit auf den Bodensee schaut, der sieht vor allem eines – viel Ufer. Bei einem Pegelstand von 3,1 Meter in Konstanz müssen auch Bootseigner und Kursschiffe ein wenig auf die sprichwörtliche „Handbreit Wasser unter dem Kiel“ schauen.

BSB spüren kaum Einschränkungen

Die Schifffahrt ist laut den Bodensee-Schifffahrts-Betrieben aktuell noch nicht gefährdet, wie die Pressestelle jetzt auf Anfrage des SÜDKURIER wissen lässt: „Für die von den BSB gefahrenen Streckenabschnitte zwischen der Insel Reichenau und Radolfzell kommt es zu keinen Einschränkungen. Die Anfahrt zu den Landestellen muss zwar mit erhöhter Vorsicht gefahren werden, ist aber generell überall möglich“, heißt es von dortiger Stelle.

Erst ab einem Pegelstand von unter drei Metern hätten die Schifffahrtsbetriebe Probleme mit der Anfahrt ausgewählter Zielorte. Dazu zähle derzeit zum Beispiel Langenargen.

Seestern kann manche Häfen derzeit nicht anfahren

Dass es aktuell noch kaum Probleme beim Anlegen gibt, kann auch Harald Lang aus Gaienhofen-Horn bestätigen. Mit seinem Charterschiff „Seestern“ kann er bis auf wenige Ausnahmen die Häfen am Untersee anfahren. Die Häfen von Horn, Moos und Allensbach sind momentan mit seinem Schiff nicht anzufahren.

Strandlandschaft im Hafenbecken von Iznang: Fischer Albin Lang kann seine Boote zum Fischen nur noch über den Steg erreichen.
Strandlandschaft im Hafenbecken von Iznang: Fischer Albin Lang kann seine Boote zum Fischen nur noch über den Steg erreichen. | Bild: Jarausch, Gerald

Das ist zu dieser Jahreszeit aber normal, wie er erklärt: „Der April ist immer so ein Monat, in dem es eng werden kann. Wir waren in den letzten Jahren verwöhnt, den Wasserstand um diese Jahreszeit angeht“, stellt er fest. Am ersten Aprilwochenende hatte er seine erste Ausfahrt von Konstanz nach Wangen, und sie konnte ohne Probleme vorgenommen werden.

Rhein macht mehr Probleme

Schwieriger ist es auf dem Rhein in Richtung Schaffhausen. „Stein am Rhein ist noch nicht anzufahren, aber wir fahren normalerweise auch nicht den Rhein hinunter“, sagt Harald Lang.

Dort fahren vornehmlich die schweizerischen Schifffahrtsbetriebe „Untersee und Rhein“. Ihre Schiffe liegen derzeit in Schaffhausen und können bei dem aktuellen Wasserstand nicht in den Untersee einfahren. Deshalb konnte die Saison am 15. April nur eingeschränkt begonnen werden.

Bootsverleih liegt auf dem Trockenen

Richtig auf dem Trockenen sitzt Harald Lang derzeit mit seinem Bootsverleih in Horn. An den warmen Wochenenden der letzten Wochen wurde der Betrieb förmlich von Kunden überrannt, die alle gerne eine Runde auf dem Untersee gedreht hätten. Daraus wurde mangels Wassers jedoch nichts. Um seinen Bootsverleih ist blankes Ufer zu sehen. Dabei hatte er seine Tret- und Ruderboote bereits im Februar zu Wasser gelassen.

Liegen auf dem Trockenen: Boote des Bootverleihs von Harald Lang in Horn.
Liegen auf dem Trockenen: Boote des Bootverleihs von Harald Lang in Horn. | Bild: Jarausch, Gerald

Für Kunden der BSB, die am Wochenende den See befahren wollen, ergeben sich laut dem Unternehmen keine Probleme: „Der Pegel des Bodensees steigt langsam, wir gehen davon aus, dass wir ab dem Wochenende alle Landestellen anfahren können“, heißt es von dort. Lediglich die Einstiege sind aufgrund des Wasserstandes nicht optimal, weil das Gefälle vom Festland zum Schiff relativ groß ist.

Fischer mit deprimierendem Ergebnis

Einer, der auf jeden Fall von mehr Wasser im See profitieren würde, ist der Fischer Albin Lang aus Iznang. Wenn man ihn fragt, inwieweit sich der niedrige Wasserstand auf seine Tätigkeit auswirkt, bringt er es mit zwei Sätzen auf den Punkt: „Viel Wasser ist immer gut. In Jahren mit weniger Wasser fangen wir auch weniger Fische.“

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Viele Fische halten sich zu dieser Jahreszeit gerne in den flacheren Uferbereichen auf. Das ist derzeit mitunter nur sehr eingeschränkt möglich, denn so manche Uferzonen liegen aktuell trocken. Für die Fischer bedeutet das, dass sie momentan gerade mal an der Halde (Übergang von der Flachwasserzone zu tieferen Bereichen) fischen können.

Die Ergebnisse können da deprimierend ausfallen. „Aktuell fange ich gerade einmal ein Felchen pro Netz“, berichtet Albin Lang. Solche Zustände kommen immer wieder vor, weshalb der Fischer noch nicht nervös wird: „Der Wasserstand ist für diese Zeit schon niedrig, aber ich bin noch nicht beunruhigt.“

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