So problemlos schafften es die Galinger Narren, die Eichelklauber, mit ihrem Zunftmeister Patrick Gansser am Schmutzigen Dunschdig wohl noch nie, das Rathaus zu stürmen und die Verwaltung zu entmachten. Fast freiwillig rückte Rathauschef Heinz Brennenstuhl den begehrten Schlüssel seiner kurzfristig zum Wiener Kaffeehaus umfunktionierten kommunalen Schaltzentrale raus.
Mit der Wiener Gemütlichkeit wollten Brennenstuhl und seine Bediensteten Gansser und sein närrisches Gefolge um den Finger wickeln. Klar, da möchte man sich gerne verwöhnen lassen, in den Rathaus-Katakomben im Wiener Kaffeehaus. „In ganz Gelagé das schönste, so mein i. S'schaut guat aus, gehn's ruhig mol eini“, skandierte der Dorfchef, pardon, der Kaffeehausdirektor, mit dem Brustton der Überzeugung. Und das üppige Angebot: „A Schnapserl, an Kaffee mal mild, mal krasser, das Beste daran ist sowieso unser Gailinger Wasser.“
Willkommen im Kaffee Brennenstuhl
Den Schanigarten kenne jedermann. Von hier aus könne man täglich stundenlang schauen, wer welche Sau durchs Dorf treibe. Womit der Zunftchef gleich den Faden aufnahm. Er ließ sich so gar nicht auf die übertriebene Wiener Freundlichkeit ein. Zumal er in Wikipedia gut recherchiert hatte, was ein Wiener Kaffeehaus bedeutet: Hier sitzen die Menschen stundenlang herum und lesen alle Zeitungen von vorn bis hinten. Gansser kam schnell zum Schluss: „Sie präsentieren uns hier ihren Arbeitsalltag. Deshalb geben sie uns den Schlüssel gleich freiwillig. Willkommen im Kaffee Brennenstuhl.“
Von der Drohung mit der Guillotine ließ sich der Zunftchef nun wirklich nicht einschüchtern. Sogleich gab er Brennenstuhl und seinem Gefolge eine knifflige Aufgabe, einen närrischen Eignungstest: Den Eichelklauber-Fahnen-Bastelset. Wer das Fähnchen in einer halben Stunde zusammenbaue, dürfe Fasnacht machen. So standen sie nun, Zunftmeister und Rathauschef, sangen und schunkelten Arm in Arm, begleitet von Musikverein und Guggenmusik Dschungelklöpfer. Und Ralph Popp, Ehrenpräsident der Zunft, zupfte die Gitarre.