Michael Jahnke

Es ist das erste Mal gewesen, dass die Bürgerkapelle Hemmenhofen und der Musikverein Schienen ein gemeinsames Konzert veranstalteten: Mehr als 70 Musiker bildeten einen faszinierenden Klangkörper, der in der komplett gefüllten Hörihalle den Konzertbesuchern imponierte. Zwei Orchester gemeinsam spielen zu lassen, war für die Dirigenten Martina Welte und ihren Vater Siegfried Welte eine schwierige Aufgabe. Genauso mussten sich die Musiker aneinander gewöhnen. An diesem Abend, so kann man es bezeichnen, passte einfach alles.

Schon der erste Teil des Konzerts, der Auftritt des Jugendblasorchesters Höri (JBO), war eine Punktlandung. Dirigent Markus Müller versetzte mit seinen jungen Musikern die Konzertbesucher in die richtige Stimmung, um das Motto des Abends "Die Höri zu Gast in Amerika" vollends aufzunehmen. Bürgermeister Uwe Eisch war begeistert und sagte: "Es war die richtige Entscheidung, die Jugendarbeit von fünf Musikvereinen zusammenzuführen und in eine Hand zulegen. Man kann den Fortschritt der Jungmusiker von Konzert zu Konzert eindeutig spüren und erleben." Dies liege, so Eisch, auch in der Person des Dirigenten Markus Müller begründet, der nach Eischs Einschätzung die besondere Gabe habe, die Kinder und Jugendlichen an Musik heranzuführen und großes Interesse zu wecken.

Dass eine stetige Arbeit und Förderung für die Vereine notwendig ist, sie auf diese Weise aber auch erfolgreich macht, zeigte die Anzahl der Ehrungen, die Johannes Steppacher, Präsident des BlasmusikverbandesHegau-Bodensee vornehmen konnte. Insgesamt wurden zehn Musiker der Bürgerkapelle Hemmenhofen und des Musikvereins Schienen mit Ehrennadeln in Bronze und Silber, Verdienstnadeln in Silber und Gold geehrt. Dirigent Siegfried Welte erhielt die Ehrennadeln in Gold vom Bund Deutscher Blasmusikverbände und vom BlasmusikverbandHegau-Bodensee.

Das Gemeinschaftskonzert der Bürgerkapelle Hemmenhofen und des Öhninger Musikvereins Schienen begeisterte das Publikum. Ob es eine ...
Das Gemeinschaftskonzert der Bürgerkapelle Hemmenhofen und des Öhninger Musikvereins Schienen begeisterte das Publikum. Ob es eine Wiederholung im nächsten Jahr geben kann, ist aber fraglich. Bild: Michael Jahnke

Nach einer kurzen Umbauphase stiegen die beiden Orchester der Bürgerkapelle Hemmenhofen und des Musikvereins Schienen in einen Konzertabend ein, der Begeisterung hervorrief. Es war ein musikalischer Bilderbogen. Dieser reichte von gesellschaftlich kritischen Momenten in den USA, wie der Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südstaaten in Bezug auf Sklavenarbeit, bis hin zu den Spannungen zwischen einer Randgruppe wie den Puerto Ricanern und den New Yorkern. Das wurde zum Ausdruck gebracht durch Leonhard Bernsteins Musical "Westside-Story". Die musikalischen Anforderungen und Feinheiten waren großartig umgesetzt und das Publikum war begeistert. Siegfried Welte erklärte dazu: "Gerade die Lieder aus Bernsteins Musical waren eine Herausforderung für uns alle. Man nennt Taktabweichungen eine Hemiole." Die Schwierigkeit bestand darin, dass diese Hemiolen nicht im Notenblatt kenntlich gemacht werden, sondern von den beiden Orchestern aus dem Zusammenhang erschlossen werden müssen.