Über privaten Wohnraum könnten künftige Herausforderungen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung nicht gestemmt werden, heißt es in der Sitzungsvorlage des Gemeinderats Engen. Daher müsse schnellstmöglich über weitere Alternativen entschieden werden. Zunächst wurden in der aktuellen Ratssitzung mögliche Standorte für Flüchtlingsunterkünfte zur Diskussion gestellt.
- Ehemaliges Autohaus Ruprecht: Eine mögliche Option der Stadtverwaltung ist das Gelände des ehemaligen Autohauses in der Schwedenstraße. Das Autohaus selbst biete wenig Möglichkeiten zur Unterbringung, da es kaum sanitäre Einrichtungen gebe, so die Vorlage. „Im Außenbereich wären aber Containerbauten möglich“, so Stadtbaumeister Matthias Distler. Im Autohaus selbst könnten Sanitär – und Gemeinschaftsbereiche eingebaut werden. Distler rechnet mit rund 350.000 Euro für den Umbau des Autohauses. Wohncontainer würden nur noch vermietet und würden mit 655.000 Euro für drei Jahre zu Buche schlagen. Insgesamt könnten an diesem Standort dann etwa 40 Menschen wohnen.

- Mobile Wohnanlage Jahnstraße: Der Standort wird bereits seit einiger Zeit von der Stadt für den Bau einer Container-Anlage diskutiert. Dieser könnte Maße von 20 auf 30 Meter haben. An diesem Standort würde für 24 Monate mit Kosten von 940.000 Euro gerechnet.
- Schlössle Bittelbrunn: Die ehemalige Jugendherberge steht leer. Der Eigentümer bietet das Schlössle für ein Jahr zur Unterbringung ukrainischer Geflüchteter an. Das Schlössle in Bittelbrunn wird derzeit favorisiert, denn hier bedarf es mit 30.000 Euro einem vergleichsweise geringen finanziellen Aufwand. Gleichzeitig könnten die Menschen hier schon sehr bald einziehen. Platz wäre im Schlössle für 25 bis 30 Personen.

- Alte Stadthalle: Der Abriss, der in die Jahre gekommenen Halle ist schon geplant. Jetzt könnte sie aber doch noch einmal eine neue Funktion als Flüchtlingsunterkunft bekommen. Hier könnten in Holzständerbauweise Wohnräume entstehen. Sanitärbereiche sind vorhanden. Eine Nutzung wäre dann für etwa zwei Jahre vorgesehen. Hier könnten rund 70 Menschen wohnen. Die Verwaltung rechnet mit Kosten von 400.000 Euro für die Einbauten und weiteren 120.000 Euro für die Möblierung. Auch hier wäre ein recht schneller Bezug im Herbst möglich.

- Krone-Areal Anselfingen: Auf dem aktuell leeren Areal könnten drei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 30 Wohnungen entstehen. Das wäre Teil einer langfristigen Planung, denn die Häuser wären frühestens Ende 2023 bezugsfertig. Der Stadtbaumeister rechnet hier mit Kosten von rund 4,4 Millionen Euro für den Bau.
Laut Bürgermeister Johannes Moser habe die Verwaltung aktuell das Bittelbrunner Schlössle im Fokus, Alte Stadthalle und Krone-Areal mittelfristig. Bernd Maier (CDU) lobte die Vielzahl an Optionen und mahnte als Fraktionssprecher vor Container-Lösungen. Mit 1000 Euro pro per Person im Monat kämen die Mieten preislich einer Unterbringung im Hotel nahe. Er sprach sich für Bittelbrunn und die Alte Stadthalle aus.