Jürgen Waschkowitz

Auch wenn die offizielle Krankenhausbelegung aufgelöst wurde, gibt es Bewegungen im Gesundheitszentrum Engen mit Senioren- und Pflegeheim. Die Einrichtung wird vom Hegau-Klinikverbund Singen aus geleitet und betrieben. Das Hegau-Bodensee-Klinikum (HBK) ist ein Zusammenschluss der Krankenhäuser in Singen, Engen, Radolfzell und Stühlingen mit 676 Betten. Leistungen der Zentralversorgung werden im HBK Singen angeboten, die drei anderen Häuser sichern die Grund- und Regelversorgung der örtlichen Bevölkerung. Im Gesundheitszentrum Engen praktizieren mehrere selbstständige Ärzte, sowie Fachärzte aus dem Klinikum Singen. Im Operationssaal werden noch ambulante Operationen mit Fachärzten aus Singen und Belegärzten gemacht.

Das dazugehörende Altenheim Engen ist derzeit mit 54 Senioren voll belegt. Im ersten Stock des ehemaligen Engener Krankenhauses waren vorübergehend als Zwischenunterbringung die letzten Bewohner des früheren Pflegeheims Gailingen untergebracht. Es waren fünf Personen, die im September aus Gailingen kamen. Eine Dame war aber nur eine Woche da, ehe sie einen passenden Platz in einem anderen Altenheim fand. Die restlichen vier Bewohner zogen sukzessive ins Pflegeheim um. Dieser Vorgang war also nur eine relative kurze Zwischennutzung. Dazu musste nichts umgebaut werden, die Räume konnten sofort genutzt werden. "Derzeit sind alle vorhandenen Zimmer wieder leer", erklärt Geschäftsführer Peter Fischer. "Allerdings gibt es neue Planungen zur weiteren Nutzung für diesen Teil des Krankenhauses", bestätigt er. "Genaue Details dazu können wir noch nicht veröffentlichen, aber zu gegebener Zeit vorstellen."

Im Krankenhaus Engen seien aber keine Pflegeplätze analog zu den stationären Plätzen im benachbarten Seniorenheim geplant, verrät er schon mal. Allerdings sei man derzeit im Gespräch mit der Heimaufsicht bezüglich Kurzzeitpflegeplätzen nach dem Sozialgesetz. Kurzzeitpflege ist definiert mit maximal 28 Tagen Aufenthalt. "Ob und wie viele Plätze es werden, werden die Gespräche mit der Heimaufsicht, sie ist beim Landratsamt angesiedelt, zeigen", sagt Fischer. Die Verantwortlichen seien in guten Gesprächen, versichert er. "Wir sind zuversichtlich, unsere Konzeption verwirklichen zu können."

Im Rahmen der öffentlichen Enttäuschung über die Schließung der inneren Abteilung im Krankenhaus, kam beim Bürgermeister und dem Gemeinderat der Gedanke auf, das ganze Krankenhausareal wieder zurück zu kaufen und eigenständig zu betreiben. "Der Beschluss des Gemeinderates auf Rückübernahme der gesamten Liegenschaften des Gesundheitszentrums, verbunden mit einem Austritt aus der Fördergesellschaft und wertmäßigem Ausgleich der Gesellschafteranteile, besteht nach wie vor", erklärt Bürgermeister Johannes Moser. "Aus Vertragsgründen bedarf die Stadt Engen hierzu allerdings der Zustimmung des Mehrheitsgesellschafters. Die Stadt Singen hat diese Zustimmung nicht erteilt."

Das Gebäude

Das ehemalige Krankenhaus Engen hat sich seit der Fusion mit der Krankenhaus Singen GmbH im Jahr 1998 zu einem wohnortnahen Gesundheitszentrum entwickelt. Es gehört zum Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz mit seinen Krankenhäusern an fünf Standorten im Landkreis, einer Fach- und Rehabilitationsklinik sowie zwei Senioren- und Pflegeheimen. Im Jahr 2015 wurde die stationäre chirurgische, internistische und gynäkologische Versorgung von Engen an die Standorte in den Städten Singen und Radolfzell verlagert. (jw)