Zu Wochenbeginn musste alles ganz schnell gehen: Aufgrund von Schneebruchgefahr räumte das Landratsamt am Montag die Notunterkunft in der Radolfzeller Herrenlandstraße. Die 86 Bewohner wurden kurzerhand nach Eigeltingen verlegt. „Die Entscheidung über die Notwendigkeit des Umzugs erfolgte am Montag gegen 14.30 Uhr. Der Umzug in die Notunterkunft Eigeltingen konnte gegen 20 Uhr beendet werden“, berichtet Marlene Pellhammer, die Pressesprecherin des Landratsamts auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Damit hat sich die Belegung der Halle in Eigeltingen auf einen Schlag mehr als verdoppelt. „Aktuell leben in der Notunterkunft Eigeltingen 140 Menschen“, so Pellhammer am Mittwochvormittag. Grundsätzlich ist die Halle für eine maximale Belegungskapazität von 180 Menschen ausgelegt, war bei einem Besichtigungstermin im vergangenen Juli zu erfahren. Schon damals kündigten die Vertreter des Landratsamtes jedoch an, dass die Halle nicht voll belegt werden solle.
Pufferkapazität hat sich bewährt
„Wir wollen diese Kapazität aber nicht voll ausnutzen, sondern die Halle so lange wie möglich nur mit maximal 90 Flüchtlingen belegen“, erklärte Monika Brumm, Leiterin des Amts für Migration und Integration im Landratsamt, damals. Als die Halle Mitte September erstmals bezogen wurde, quartierte der Landkreis dort zunächst nur 90 Personen ein. Der Rest sei als Pufferkapazität gedacht, falls in Zukunft dringend weitere Plätze benötigt würden, wurde damals angekündigt. Diese Entscheidung habe sich nun bewährt, davon zeigt man sich im Landratsamt überzeugt.
„Aus unserem Blickwinkel sind die Pufferkapazitäten der Leichtbauhallen auf jeden Fall für solche außergewöhnlichen Ereignisse eine große Erleichterung“, erklärt Pellhammer. Aufgrund der zusätzlichen Belegung sei die Verwaltung der Notunterkunft Eigeltingen verstärkt vor Ort präsent gewesen, die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter aus der Notunterkunft Herrenlandstraße seien zusätzlich in Eigeltingen eingesetzt worden und der Sicherheits-Einsatz sei ebenfalls angepasst worden, erklärt Pellhammer.
Wie es jetzt weiter geht
Die Unterkunft in Eigeltingen wird allerdings nicht lange mit so vielen Flüchtlingen belegt sein. Wie Pellhammer mitteilt, sei die Notunterkunft in der Herrenlandstraße seit Mittwochvormittag um 10.30 Uhr wieder freigegeben. Damit können die 86 nach Eigeltingen ausquartierten Flüchtlinge wieder nach Radolfzell zurückkehren.
Allerdings werde es noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Umzüge organisiert und umgesetzt werden können. „Wir gehen davon aus, dass dies im Laufe der Woche erfolgen kann. Ein konkreter Tag kann noch nicht genannt werden, da unter anderem auch Kapazitäten bei Busunternehmen nötig sind“, erklärt Pellhammer.