Die Parkplätze und -regelungen in der Seegemeinde ließen am Dienstag im Gemeinderat die Emotionen hochkochen. Die Räte diskutierten lange und hitzig über Zonen, Dauerparkkarten und mehr. Dies war die Fortsetzung aus der vorangegangenen Sitzung, in der es um höhere Parkgebühren gegangen war.
Neue Kosten für Dauerparkkarten stehen jetzt fest
Diese Diskussion ging in dieser Sitzung in die zweite Runde, nachdem in der vergangenen Woche Kritik wegen den hohen Summen aufgekommen war. Michael Koch (CDU) griff erneut das Argument des Gemeindevollzugsdienstes auf, dass Jahreskarten teurer werden müssten, um die Schaffung von Parkraum auf eigenen Grundstücken zu motivieren. Weckbach sagte dazu, dass nichts von heute auf morgen verändert werden, aber wenigstens angestoßen werden könne: „Wir wollen niemanden verärgern, aber im Grunde ist jeder verpflichtet, auf dem eigenen Grundstück Parkraum zu schaffen.“ Dafür erhielt er aus dem Gremium den Hinweis, dass das nicht überall möglich sei.
Stefan Burger erklärte, dass er sich umgeschaut habe, was das Dauerparken in Sipplingen oder Radolfzell kostet. Die Überlegung war dann, sich an Sipplingen zu orientieren und nicht ganz so hoch zu gehen, wie ursprünglich angedacht. Zu den überarbeiteten Preisen sagte Weckbach: „Das schafft einen gewissen Druck, ist aber weit von 400 Euro im Jahr weg.“ Je nach Zone und um welchen Parkplatz es sich handelt, bewegten sich die neuen Vorschläge zwischen 130 und 240 Euro für eine Jahreskarte. Der Gemeinderat beschloss letztendlich die Parkgebührensatzung mit den Anpassungen der Dauerkarten.
Was sich für Fahr- und Motorräder am Seeum ändert
Hauptamtsleiter Burger stellte die Möglichkeiten für eine Umstrukturierung der Parkplätze beim Seeum vor, um mehr Platz für Motorradfahrer zu bieten, die schlecht von dort weggehalten werden könnten. Die Fahrradparkplätze am Spielplatz seien oft von Motorrädern belegt. Erst stand im Raum, mehrere Auto-Parkplätze für Motorräder auszuweisen. Doch die Grünen-Fraktion stellte den Antrag, mehr Raum für Fahrräder einzurichten und dafür die Behindertenparkplätze und Motorradparkplätze vom Spielplatz weg an eine andere Stelle zu verlegen. „Die Kinder erschrecken vom Motorradlärm“, sagte Christoph Leiz (Grüne).

Bürgermeister Matthias Weckbach fand den Gedanken gut, die Motorräder vom Spielplatz wegzuverlegen. Er wies aber darauf hin, dass die Behindertenparkplätze per GPS eingemessen seien und in vielen Navis zu finden seien. Deshalb müssten diese dort bleiben. Esther Moll (Freie Wähler) ergänzte, dass extra bestimmte Dinge wie Toiletten in der Nähe und leicht erreichbar seien.
Michael Koch (CDU) sah eine Umwidmung von Parkplätzen kritisch. „Wir brauchen am Seeum Parkplätze für Autos“, sagte er im Hinblick auf Veranstaltungen.
Der Rat entschied, mehrere Parkplätze neben den Elektro-Lade-Parkplätzen an der Mauer für Motorräder auszuweisen. Der bisherige Motorradplatz beim Spielplatz wird künftig ein Fahrradstellplatz.
So sieht es jetzt bei den Zonenhalteverboten aus
Diese seien entstanden, um die Anwohner vor Fremdparkern zu schützen, die das Auto abstellen und zum Beispiel wandern gehen, so die Sitzungsvorlage. Bestimmte Flächen, auf denen das Verbot noch nicht galt, seien über die Jahre zunehmend von Dauerparkern in Beschlag genommen worden, unter anderem am Blütenweg in Ludwigshafen und am Parkstreifen beim Friedhof in Bodman. Daher sollten solche Bereich nun in die Zonenhalteverbote einbezogen werden.
Claudia Brackmeyer (SPD) machte sich noch für eine längere Parkdauer am Wassertürmle stark. Zwei Stunden fand sie zu wenig, wenn Leute von dort zum Frauenberg hochlaufen und den Gottesdienst besuchen. Sie plädierte für drei Stunden. Burger erinnerte daraufhin an die Absicht, die hinten Zeitbeschränkungen oder höheren Parkgebühren in der Gemeinde stecke. Und Michael Koch (CDU) merkte an, dass die Gottesdienste ohnehin morgens seien und es zeitlich alles hinkomme, da die Zeitbeschränkung und Gottesdienst in etwa um dieselbe Uhrzeit beginnen – die Leute könnten also zuvor schon parken, loslaufen und rechtzeitig zurück sein.
Der Rat beschloss, die Zonenparkregelung ganzjährig einzuführen. Die Verwaltung beantragt nun bei der Verkehrsbehörde, das Parken von Wohnmobilen in den Zonenhaltverboten sowie in der Kaiserpfalzstraße, Seestraße, den Straßen „Am Torkel“ und „In der Stelle“, in der Bahnhof-, Hafen-, Park-, Sernatingen- sowie Schifferstraße generell zu untersagen. Auswärtige Inhaber von Saisonkarten der Strandbäder können eine Saisonparkerlaubnis für die Privatparkplätze der Gemeinde für 100 Euro pro Saison erhalten.
Bahnpendler
Bei den Kosten der Dauerparkkarten für Bahnpendler gingen die Meinungen auseinander. Hauptamtsleiter Stefan Burger sagte, 300 Euro wären im Vergleich zu den anderen Dauerkarten zu viel. Alessandro Ribaudo (CDU) sah dies jedoch anders, was Auswärtige angeht, die am Bahnhof parken wollen, sah aber das Argument ein, dass es auch Bodmaner betrifft, die in Ludwigshafen in den Zug steigen.