Immer mehr Frauen möchten Bestatterin werden. Laut dem Bundesverband Deutscher Bestatter lag der Frauenanteil bei den Auszubildenden 2023 bereits bei 57 Prozent und 2024 sogar bei 59 Prozent – Tendenz nach oben.

Woran liegt das?

Der Beruf habe sich gewandelt, sagt die Bestatterin Jacqueline Muzzi. Früher sei die Arbeit noch sehr handwerklich gewesen. Heute werde zwar immer noch der Sarg ausgeschlagen, wie Muzzi in der Werkstatt des Bestattungshauses Decker in Singen zeigt.

Aber Einfühlungsvermögen, Kommunikation und Organisation seien mittlerweile zentrale Fähigkeiten für den Beruf geworden – zum Beispiel, wenn Trauerfeiern geplant werden, in enger und behutsamer Absprache mit den Angehörigen. „Das sind die Sachen, die gerade jungen Frauen auch gut liegen“, sagt Muzzi.

Ein anderer Blick auf das Leben

Ganz spurlos geht die Nähe zum Tod an der Bestatterin jedoch nicht vorbei. Obwohl sie versucht, Arbeit und Privates zu trennen, hat der Beruf Einfluss auf ihr Leben. So sei ihr erst richtig bewusst geworden, dass das Leben endlich ist.

Deshalb wolle sie keine Wünsche oder Aktivitäten aufschieben: „Und wenn ich die Möglichkeit habe, irgendwas zu machen, dann möchte ich es auch jetzt einfach machen, wenn sich das gut anfühlt“, sagt Muzzi mit einem Lächeln.

Bestatterin mit 28: Warum für Jacqueline Muzzi der Tod ihre Lebensaufgabe ist Video: Elisa Gorontzy