Je zwei Wölfe und Bären in einem Gehege? Kommen die sich nicht in die Quere? Martina Schleith und Bernhard Storm, der Tierarzt des Wildparks, erwarten da keine Probleme. Das sei mittlerweile eine erprobte gemischte Haltung, die es schon in einigen Parks gebe, erklärt Storm, das funktioniere ganz gut. „Die Wölfe haben keine Angst vor den Bären“, meint der Tierarzt. Zumal sie keine Einzelgänger, sondern Rudeltiere seien. „Da kommt ein bisschen Action ins Gehege. Das ist auch interessanter für Besucher“, meint Storm.

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Und der Vorteil dieser gemischten Anlage sei es, dass die Wölfe das ganze große Freigehege nutzen könnten. Aber zur Sicherheit bekommen die Wölfe ein extra Rückzugsgehege. Zwei Durchschlupflöcher werde es dort geben, durch die die Bären den Wölfen nicht folgen könnten. Der einzig kritische Punkt könne Futterneid sein, erklärt der Tierarzt. Deshalb sollen die Wölfe, die reine Fleischfresser sind, immer erst abends im großen Gehege gefüttert werden, wenn die Bären sich wie üblich bereits in ihr Schlafhaus zurückgezogen haben.

Es soll nicht nur bei zwei Wölfen bleiben

Parkleiterin Schleith erklärt, bei den Wölfen handele es sich um Jungtiere aus einem Wildpark in Norddeutschland, ein kastriertes Männchen und eine Wolfshündin. Diese seien Publikumsverkehr bereits gewöhnt. Doch im Lauf des Jahres könnten es noch mehr werden, so die Planung. „Wir streben die maximale Zahl von vier Wölfen an“, so Schleith. „Das ist auf die Größe des Geheges abgestimmt.“

An dieser Ecke des großen Freigeheges der Bären bekommen die neuen Wölfe ihr Rückzugsgehege, erklärt Parkleiterin Martina Schleith.
An dieser Ecke des großen Freigeheges der Bären bekommen die neuen Wölfe ihr Rückzugsgehege, erklärt Parkleiterin Martina Schleith. | Bild: Zoch, Thomas

Jüngst wurde bereits am Rand des großen Bärenfreigeheges ein Zaun errichtet für das rund 1500 Quadratmeter große Wolfs-Rückzugsgehege. Dieses befindet sich gegenüber dem Bereich mit den Wildschweinen. Für die Wölfe würden in ihrem Gehege noch Schlafplätze eingerichtet.

Die neuen Bewohner seien dann zur Eingewöhnung zunächst nur in ihrem Rückzugsgehege, erklärt die Parkleiterin. „Die Bären werden das bald wahrnehmen“, schätzt sie, aber: „Die Größe des Geheges macht es möglich, dass sie sich aus dem Weg gehen.“ Wobei diese gemischte Haltung auch artgerechter sei, so Schleith. Die Tiere seien mehr beschäftigt, würden sich mehr bewegen, müssten auf der Hut sein.

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Wölfe habe es im Wildpark schon einmal gegeben: in den 1980er- und bis Mitte der 1990er-Jahre. Diese seien nach und nach aus Altersgründen gestorben. Und der damalige Wissenstand sei es noch gewesen, dass man Bären und Wölfe nicht zusammen halten sollte. Doch mittlerweile wisse man es besser.

Murmeltiere halten derzeit noch Winterschlaf

Die Bären im Wildpark halten übrigens keinen Winterschlaf, erklärt Schleith. Während der aktuellen Bauphase für die Wölfe dürften sie allerdings nicht raus ins große Freigehege, sondern seien im abgetrennten kleineren Bereich bei ihrem Schlafhaus. Das habe für Besucher aber den Vorteil, dass sie die Bären eher zu sehen bekommen. „Die sind auch im Winter aktiv und jeden Tag draußen unterwegs“, so Schleith.

Die einzigen Tiere im Wildpark, die Winterschlaf halten, seien die fünf Murmeltiere – und das noch bis Mai. Wobei diese putzigen Kerlchen auch dann tagsüber kaum zu sehen seien, weil sie vor allem ab dem späten Nachmittag aktiv würden.

Die Bären Andy und Conny ahnen noch nicht, dass sie bald neue tierische Nachbarn bekommen. Zwei Wölfe kommen in ihr großes Freigehege.
Die Bären Andy und Conny ahnen noch nicht, dass sie bald neue tierische Nachbarn bekommen. Zwei Wölfe kommen in ihr großes Freigehege. | Bild: Zoch, Thomas

Ein eher schläfriger Geselle sei generell der mit 16 Jahren schon recht alte Luchs, der sein Gehege neben dem der Bären hat, so Schleith. Die betagte Wildkatze schlummere fast den ganzen Tag. Die Greifvögel der Falknerei schlafen zwar nicht so viel, hätten aber trotzdem im Winter weitgehend Pause, so die Parkleiterin. Die Falknerin Alexa Meininghaus trainiere aktuell mit ihren Vögeln nur. Shows gebe sie erst wieder ab Mitte März.

Die rund 300 anderen Tiere seien aber ganz normal in ihren Gehegen und in der Regel auch zu sehen, so die Parkleiterin: das Rot- und Steinwild ebenso wie die Wisente oder die beiden Miniaturesel. „Schlechtes Wetter gibt‘s bei denen nicht“, meint Schleith, doch: „Im Winter sind die Tiere allgemein ruhiger.“ Sie seien eher reduziert unterwegs, außer wenn das Wetter wie zuletzt am Wochenende mal sonniger und milder sei.

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