Bei den Weihnachtsmärkten in Allensbach und auf der Insel Reichenau gibt es Neuerungen: Beide Märkte finden zwar wie gewohnt am Samstag vor dem ersten Advent statt, diesmal also am 2. Dezember, aber sie sind nun auch abends geöffnet, bisher war um 18 Uhr Schluss.
In den vergangenen Jahren hatte sich Besucher immer wieder längere Öffnungszeiten gewünscht. Auf der Reichenau kann man nun bis 20 Uhr verweilen, in Allensbach auf dem Rathausplatz sogar bis 23 Uhr. Das liegt auch daran, dass es in beiden Orten neue Organisatoren gibt: In Allensbach macht erstmals der Fanfarenzug (FZ) den Markt, auf der Reichenau ein Team der Tourist-Information (TI).
Auf der Insel ist zudem der Ort neu: Der Weihnachtsmarkt findet nicht mehr im Klosterhof und auf dem Münsterplatz statt, sondern auf dem Parkplatz beim Yachthafen. Letzteres erklärt Bürgermeister Wolfgang Zoll vor allem mit dem Brandschutz: „Es war rechtlich immer kritisch, weil es nur einen Fluchtweg gab.“ Deshalb habe er ein ungutes Gefühl gehabt.
Reichenauer Weihnachtsmarkt zieht um
Zudem sei der Markt seit der Erweiterung auf den Münsterplatz vor einigen Jahren geteilt gewesen. Da hätten manche Standbetreiber das Gefühl gehabt, abgeschoben zu sein. Er finde es besser an einem Ort, so Zoll, der den Markt um 12 Uhr eröffnen wird. „Der Yachthafen hat sich angeboten.“ Der Platz habe sich ja schon oft beim Weinfest bewährt.
Das meint auch Irina Drewniok von der TI, die den Markt zusammen mit Victoria Dietenberger und Magdalena Seitz organisiert. „Die Atmosphäre im Klosterhof ist natürlich unschlagbar“, räumt sie ein. Aber ein Weihnachtsmarkt am See biete auch eine Chance, meinen Drewniok und Seitz.

Um möglichst auch dort eine heimelige Atmosphäre zu schaffen, werde man nicht den ganzen Parkplatz nutzen, damit der Markt nicht zu weitläufig wird. Man werde zudem ein paar Weihnachtsbäume aufstellen und Lichterketten aufhängen. Und in einem Teilbereich werde man über Lautsprecher weihnachtliche Musik spielen. Zudem sei es hier möglich, Aufenthaltsbereiche mit Sitzmöglichkeiten zu schaffen.
Nikolaus und Kasperle sind auch dabei
Für Unterhaltung werde um 15.30 Uhr die Jungmusik sorgen, so Seitz. Um 17 Uhr werde wie üblich der Nikolaus kommen. Kasperle im Rathaus mit Hendrikje Brandt gebe es auch wieder, und zwar um 14.30 Uhr. Allerdings nicht die beliebte Tombola. Zu dritt seien die Kapazitäten begrenzt, und der Aufwand für die Tombola sei groß.
Wie im Vorjahr werde es 32 Stände geben, hauptsächlich von Privatleuten aus Reichenau und der Region, keine professionellen Händler. Es gebe auch ein paar neue Stände – etwa einen mit Grillkartoffeln, Rösti, heißem Gin und Bratapfelpunsch und einen mit Pizza aus dem Holzofen und Glüh-Cidre. Und es gebe natürlich Selbstgemachtes wie weihnachtliche Gestecke, Schmuck und Karten, Taschen, Kalender, Steckenpferde, Öle, Marmeladen oder Schmuck. Irina Drewniok erklärt: „Wir sind optimistisch, dass es ein schöner Weihnachtsmarkt wird.“
Testlauf für den Fanfarenzug in Allensbach
Das gilt auch für den Fanfarenzug in Allensbach. Der Vorsitzende, Heiko Büglmeier, erklärt: „Wir sind festerfahren und machen viel.“ Aber es sei auch für den FZ etwas Neues, mit so vielen Standbetreibern zusammenzuarbeiten. 27 seien es. Und sein Stellvertreter, Lukas Späth, fügt an: „Es ist ein Testlauf.“
Das gelte auch für die verlängerte Öffnungszeit. Dieser Wunsch sei aus der Bevölkerung gekommen, weil es abends erst richtig gemütlich werde, so Büglmeier. Aber das hänge natürlich auch vom Wetter ab. Man stelle es den anderen Standbetreibern frei, wie lang sie bleiben. Der FZ lasse seinen Stand mit Wurst, Glühwein, Kinderpunsch, Bier und alkoholfreien Getränken bis 23 Uhr geöffnet – wenn Besucher da sind.
Im Laufe des Nachmittags gebe es Programm: Um 14 Uhr spiele die Jugendkapelle des MV Allensbach. Von 15 bis 16 Uhr gebe es eine kleine Überraschung für Kinder. Und um 17 Uhr singe der Frauenchor Cantastics aus Markelfingen. Ansonsten übernehme der FZ das bisherige Konzept, das sich bewährt habe, betont Büglmeier. „Ich finde, das ist ein super Event, das sich super etabliert hat.“ Das sei auch der Grund, warum der FZ den Markt jetzt mache. „Es wäre schade, wenn das nur alle zwei Jahre stattfindet.“
Wie bisher gibt es keine Profi-Händler, sondern nur Privatleute als Standbetreiber. Es werden vor allem selbstgemachte Sachen angeboten, wie zum Beispiel Kerzen, Adventsgestecke, Bilder, Gestricktes und Plätzchen, so Späth. Der Handballförderverein biete Waffeln an, die alten Handball-Damen weißen Glühwein, und der Kinderschutzbund (KSB) eröffne an diesem Tag die Auszeithütte vor dem Rathaus mit Glühwein, Punsch und Bratwurst.