See, Natur, Freizeitparadies: Die Bodenseeregion ist beliebt zum Leben und Urlaub machen, doch gewaltfrei ist es hier nicht. Ob der Fall des Babybrei-Erpressers oder Mord im Megamix-Markt – einige Kriminalfälle haben in den vergangenen Jahren überregional Schlagzeilen gemacht.
Juli 2024: Café-Besitzerin tot am Bodensee aufgefunden
Im Juli 2024 fand ein Zeuge eine Leiche auf einem Ufergrundstück zwischen Kressbronn und Nonnenhorn. Es handelte sich um die Café-Besitzerin Esme E., die kurz zuvor vermisst gemeldet worden war. Die Polizei geht von einer Gewalttat aus und hat die Soko Café gegründet – doch einen Tatverdächtigen hatte sie zuletzt noch immer nicht festgenommen.
Mai 2024: Salzstein-Angriff in Uhldingen-Mühlhofen
In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 2024 griff ein 38-Jähriger einen Bekannten mit einer Salzsteinlampe an. Das schwer verletzte Opfer starb sieben Tage später an seinen Verletzungen. Vor Gericht wurde aufgezeigt, dass es wohl um Geld ging: Das Opfer gab dem Angeklagten immer wieder Finanzspritzen, diesmal reichte ihm dsa Geld nicht aus. Da dem 38-Jährigen eine verminderte Steuerungsfähigkeit attestiert wurde, wurde er am Ende wegen Mordes und Raub mit Todesfolge zu 14 Jahren im Maßregelvollzug verurteilt.
September 2023: Schuss in Seniorenanlage und Hochbeet-Mord
Am frühen Morgen des 27. September 2023 betrat ein 84-Jähriger sein Wohnzimmer in einer Seniorenanlage in Friedrichshafen-Berg und schoss seiner Partnerin mit einer Pistole in den Kopf. Das sah Richter Veiko Böhm am Landgericht Ravensburg als erwiesen an. Der Angeklagte wurde wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Das Motiv war wohl, dass die Frau Chat-Nachrichten mit einem Betrüger austauschte, der sich als Schauspieler Mark Keller ausgab.

Ebenfalls im September 2023 brachte eine Ravensburgerin ihren Partner mit einem Stich um und versteckte seine Leiche dann in einem Hochbeet – so sah es das Gericht, das die Frau zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilte.
Januar 2023: Der Mord im Megamix-Markt
Ein 47-Jähriger ließ sich von einem Taxi zum Megamix in der Markdorfer Hauptstraße fahren. Dort angekommen betrat er das Geschäft, zog eine Pistole und schoss auf seine getrennt lebende Ehefrau, die in dem Laden arbeitete. Sie starb noch vor Ort. Der Schütze wurde kurz darauf gefasst und kam in Untersuchungshaft.
Vor dem Landgericht Konstanz wurden die Hintergründe der Tat aufgearbeitet, es geht um die Frage, ob der Mann im Affekt gehandelt oder die Tat geplant hat. Die Pistole habe er bei sich getragen, weil er Angst vor einer Blutrache aus seiner albanischen Heimat habe, sagte er. Am Ende verurteilte ihn das Gericht aber wegen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe, die Kammer sah die beiden Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe gegeben.
Juni 2022: Mord in Kressbronn
In einer Asylunterkunft in Kressbronn verletzte ein 32-Jähriger mit einem Messer sechs Menschen, ein Mann starb. Hintergrund war wohl das Gefühl des Täters, im Vergleich zu anderen Bewohnern der Unterkunft ungerecht behandelt worden zu sein. Vor Gericht äußerte sich der Angeklagte allerdings nicht zu der Tat, seine Aussagen ließen die Beteiligten irritiert zurück. Gegen ihn wurde die Höchststrafe verhängt, lebenslänglich muss er in Haft, zudem stellte das Gericht die besondere Schwere der Schuld fest.
September 2017: Babybrei-Erpresser in Friedrichshafen
11,75 Millionen Euro – so viel Geld wollte der Mann von Lebensmittelhändlern erpressen, als er mit Gift versetzte Babybrei-Gläser in Supermärkten in Friedrichshafen verteilte. Zu Schaden kam glücklicherweise niemand, die Polizei konnte nach Eingang des Erpresserschreibens die Gläser ausfindig machen. Der Täter, ein damals 54-Jähriger, konnte anhand von DNA-Spuren und mithilfe von Videoüberwachung recht bald ermittelt werden.

Er wurde zunächst wegen versuchten Mordes verurteilt, dieses Urteil aber später vom Bundesgerichtshof teilweise aufgehoben. 2020 wurde er dann wegen versuchter besonders schwerer räuberischer Erpressung zu einer Freiheitsstrafe von 10 Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Februar 2017: Vorgetäuschter Unfall in Hoßkirch
Der Prozess zog sich hin, zwischenzeitlich musste er wegen einer wohl befangenen Schöffin neu aufgerollt werden. Aber im Juli 2018 kam das Landgericht Ravensburg zu dem Schluss, dass ein damals 35-Jähriger im Februar 2017 seine Frau erwürgt und danach einen Autounfall vorgetäuscht haben soll, um dies zu vertuschen. Er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.