„Von Guess bis Hermès ist alles dabei“, sagt Julia Ankiewicz, Managing Director bei Revive Personality. Sie steht an einem herbstlichen Donnerstagvormittag im Pop-Up-Store In der Muslen in Schwenningen. Dort präsentiert sie die nächsten vier Tage Secondhand-Designermode.

Es ist kurz vor Mittag, seit zwei Stunden hat der Store geöffnet. „Ich bin positiv überrascht“, sagt Ankiewicz. „Es sind auch schon Leute dagewesen, die einfach reingekommen sind und uns viel Erfolg gewünscht haben.“

Julia Ankiewicz, Managing Director bei Revive Personality, nutzte acht Tage lang die Chance, ihre Secondhand-Designermode in den ...
Julia Ankiewicz, Managing Director bei Revive Personality, nutzte acht Tage lang die Chance, ihre Secondhand-Designermode in den Pop-Up-Stores den Kunden zu präsentieren. | Bild: Anja Ganter

Revive Personality heißt das Unternehmen mit Sitz in Villingen, das Noa Hönig und Julia Ankiewicz 2020 gegründet haben. Hochwertige Designermode aus zweiter Hand, das bieten sie an. Von Taschen bis Jacken ist alles dabei. Die Preisspanne reicht von 50 bis 6000 Euro. Normalerweise aber nur in einem Online-Shop.

Bevor sie den Store in Schwenningen bezogen haben, waren sie für vier Tage in Villingen. Im Pop-Up-Store in der Niederen Straße 88. „Wir wollten den Leuten zeigen, dass wir präsent sind“, sagt Ankiewicz. Darum der Schritt vom Online-Handel in den Einzelhandel vor Ort. Und es hat sich gelohnt. „Es wurde gut angenommen“, sagt sie. Und: „Wir haben neue Kunden gewonnen.“

Seit Anfang des Jahres gibt es insgesamt zwei Pop-Up-Stores in der Doppelstadt. Einen in Villingen in der Niederen Straße, einen in Schwenningen In der Muslen. Die Idee stammt von City-Manager Thomas Herr. Anfang des Jahres hat das Stadtmarketing Interessierte dazu aufgerufen, sich für einen Pop-Up-Store auf der Homepage der Stadt zu registrieren. „Es haben sich 14 Interessiere gemeldet“, sagt Thomas Herr auf Nachfrage.

Citymanager Thomas Herr.
Citymanager Thomas Herr. | Bild: Trippl, Norbert

Sieben davon wollten nach Villingen, fünf nach Schwenningen. „Und zwei war es egal in welcher Innenstadt der Pop-Up-Store ist“, sagt Herr.

Mit dem Rücklauf ist er bislang zufrieden. „Was sich allerdings als sehr schwierig abzeichnete“, sagt Herr, „war die Tatsache, dass wir nur wenige Hauseigentümer haben, die einen Pop-Up-Store im Gebäude haben möchten oder teils horrende Nebenkosten verlangen.“

Dass es so schwer werden würde, Leerstandsflächen für Pop-Up-Stores zu finden, das hätte City-Manager Herr so nicht gedacht. Gerade weil es ja durchaus einige Leerstände gibt in den Innenstädten. „Mit denjenigen Eigentümern, die wir für unsere Pop-Up-Ideen gewinnen konnten, haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht und wollen uns an dieser Stelle auch bedanken.“

Der Pop-Up-Store in Villingen in der Niederen Straße 88.
Der Pop-Up-Store in Villingen in der Niederen Straße 88. | Bild: Anja Ganter

Die meisten Anfragen, die sie bekommen, sind aktuell aus Handel und Dienstleistungsgewerbe, gefolgt von Gastronomie, sagt Herr.

Zwei Anfragen musste der City-Manager bislang ablehnen. „Die eine kam von einer Religionsgemeinschaft außerhalb Villingen-Schwenningens. Grund für die Ablehnung: Die Bundesfördermittel, mit denen die Pop-Ups finanziert werden, schließen eine Förderung von religiösen und oder politischen Vereinen oder Organisationen aus.“ Die zweite Absage war ein Bestattungsunternehmen aus Berlin, das in VS einen Pop-Up-Store wollte.

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Wie fällt eine erste Bilanz zu den Stores nun aus? „Der positive Effekt für uns ist, dass neue Geschäftsmodelle niederschwellig ausprobiert werden können“, sagt Thomas Herr. „Junge Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, haben die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen für bis zu sechs Wochen zu einem kalkulierbaren Kostenaufwand auszuprobieren.“ Außerdem sei es auch für das Stadtmarketing interessant zu sehen, wie welche Geschäftsmodelle ankommen.

Den positiven Effekt sieht auch Julia Ankiewicz. „Das Konzept der Pop-Up-Stores finde ich sehr gut. Es belebt die Stadt. Und bewegt die Leute, auch mal wieder in die Stadt zu kommen.“ Mit ihrem Online-Shop wollen sie auch künftig offline ab und an präsent sein. Einen nächsten Pop-Up-Store haben sie sich schon ausgesucht. Dieses Mal dann in Mannheim.