Es ist ein gutes Jahr her, dass Simone Duelli-Meßmer vor dem Verwaltungsausschuss einen Hilferuf der Schulen formulierte: Eine zeitgemäße Ausstattung sei „absolut notwendig, um arbeitsfähig zu sein“, sagte die Rektorin des Gymnasiums am Hoptbühl und geschäftsführende Schulleiterin der städtischen Gymnasien im September 2021. Damals hatte der Ausschuss über die Genehmigung von vier Projektstellen für die Digitalisierung der Schulen zu entscheiden.

Schon ein halbes Jahr zuvor hatte sich Simone Duelli-Meßmer gemeinsam mit ihrer Kollegin Gabriele Cernoch-Reich von der Haslachschule zu diesem Thema zu Wort gemeldet.

Simone Duelli-Meßmer ist Schulleiterin des Gymnasiums am Hoptbühl in Villingen und geschäftsführende Schulleiterin der VS-Gymnasien.
Simone Duelli-Meßmer ist Schulleiterin des Gymnasiums am Hoptbühl in Villingen und geschäftsführende Schulleiterin der VS-Gymnasien. | Bild: Roland Sprich

Im September 2021 hatten die Schulen schon eineinhalb Jahre im pandemischen Ausnahmezustand und zwei Lockdowns hinter sich. Inklusive Distanzunterricht, Hybridunterricht, Videounterricht, per E-Mail eingereichte Hausaufgaben.

Ein Betriebssystem aus dem Jahr 2007

Und waren selbst oft ausgestattet wie Anfang der Nullerjahre. Am Gymnasium am Hoptbühl lief auf den Rechnern beispielsweise noch Windows 2007. Der technische Support und Sicherheitsupdates für dieses Betriebssystem wurden im Januar 2020 eingestellt.

„Anfang 2021 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass das Projekt doch recht zügig vorankommt.“
Simone Duelli-Meßmer

15 Monate später zieht Simone Duelli-Meßmer ein positives Fazit. „Anfang 2021 hätte ich mir nicht vorstellen können, dass das Projekt doch recht zügig vorankommt“, sagt sie. Die Schulen werden dabei je nach ihrem individuell erstellten Medienentwicklungsplan ausgerüstet.

Digitale Displays lösen die Tafel ab

Das Gymnasium am Hoptbühl verfügt jetzt nicht nur über einen neuen Server und einen Glasfaseranschluss. Die Rechner laufen mit aktuellen Betriebssystemen, jedes Klassenzimmer verfügt über kabelloses Internet, es gibt interaktive Beamer sowie Dokumentenkameras. Im nächsten Schritt könne die Aufrüstung der Klassenzimmer abgeschlossen werden. Dazu werden künftig große Displays mit Tafel-Flügeln gehören, die mit digitalen Stiften beschrieben werden können. Das werde jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen, da entsprechende Ausschreibungen erfolgen müssen.

Stadt erkennt Dringlichkeit

Mit Hilfe der beim Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport (Jubis) angesiedelten Projektstellen sei man schnell vorangekommen. „Der Gemeinderat hat ganz klar erkannt, dass auf diesem Feld zusätzlich Manpower benötigt wird“, sagt die Rektorin.

Neue Netzstruktur am Deutenberg

Die bis dahin mit dem Projekt betrauten Mitarbeiter seien mit der Vielzahl an Baustellen komplett überfordert gewesen. Während es einerseits galt, die Medienentwicklungspläne der einzelnen Schulen umzusetzen, um überhaupt Fördermittel von Bund und Land abrufen zu können, musste parallel im Zuge der Generalsanierung des Deutenberg-Gymnasiums die dortige IT-Infrastruktur neu aufgebaut und eingerichtet werden. „Allein das hat Monate in Anspruch genommen“, blickt die Rektorin zurück.

Corona als Bremse – und Beschleuniger

Noch seien nicht alle Schulen umgestellt, doch die Situation habe sich auf jeden Fall ins Positive entwickelt. „Für diejenigen, die noch in der Warteschleife sind, ist es natürlich nicht optimal“, ergänzt sie. Es sei positiv zu bewerten, dass die Stadt die Dringlichkeit des Thema erkannt habe.

Die Corona-Pandemie habe die Umsetzung des Digitalpakts sowohl beschleunigt, als auch teilweise gebremst – gebremst deshalb, weil an den Schulen die Ausstattung mit Endgeräten umgesetzt werden musste. Schüler, denen für den Distanzunterricht kein Laptop oder Tablet zur Verfügung stand, wurden von der Schule mit Leihgeräten versorgt.