Die Firma Mega Airless mit Standorten in Pfaffenweiler und Auf Herdenen ist verkauft: Am Montag hat die Eigentümerfamilie aus Wuppertal den Vertrag mit dem amerikanischen Konzern Aptargroup unterzeichnet. Zu dem weltweit tätigen Konzern mit 13 000 Mitarbeitern gehört auch die frühere Erich Pfeiffer GmbH aus Radolfzell (jetzt Aptar Pharma). „Aptar ist unser absoluter Wunschkandidat gewesen“, betonen Finanzdirektor Andrew Thompson und Martin Riesle, Direktor für den Produktionsbereich, auf einer Pressekonferenz. Jetzt muss nur noch das Kartellamt zustimmen, aber hier rechnen alle mit einer Zustimmung.
Mega Airless ist Hersteller von Dosierspendern für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Der Chef der Aptar-Sparte Beauty and Home, Eldon Schaffer, zu der Mega Airless künftig gehört, war mit seiner Personalchefin persönlich vor Ort, um den Mitarbeitern Rede und Antwort zu stehen. „Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten, die Zeichen stehen auf Wachstum“, so Thompson. Auch das Management mit Lucyna Silberstein als Geschäftsführerin an der Spitze bleibt im Amt. Obwohl Aptar ein börsennotiertes Unternehmen mit Sitz im amerikanischen Crystal Lake ist, herrsche ein europäischer Geist. Bis 2011 führte Peter Pfeiffer den Aptar-Konzern, sein Vater gründete einst die Erich Pfeiffer GmbH in Radolfzell.
„Wir sind in einem Produktsegment unterwegs, das gut zu Aptar passt“, so Andrea Dieterle, bei Mega Airless zuständig für das Marketing. Aptar sei sehr stark im Bereich Pharma und hier wolle Mega Airless wachsen. „Auch wollen wir uns stärker auf dem südamerikanischen und dem asiatischen Markt positionieren“, so Andrew Thompson.
Da der Gründer des Unternehmens und bisherige Hauptgesellschafter in einem Alter ist, wo man seine Nachfolge regelt, war seit September klar, dass die Firma verkauft werden soll. „Das hat natürlich zu einer gewissen Unruhe geführt“, berichtet Martin Riesle von der Stimmung unter den 300 Mitarbeitern, die je zur Hälfte in Pfaffenweiler und Auf Herdenen tätig sind. Aber die Gespräche mit den neuen Eigentümern seien optimal gelaufen, alle Mitarbeiter sind beruhigt. „Den alten Eigentümern war es wichtig, dass die Firma in gute Hände kommt, der Preis war sekundär“, erzählt Andrew Thompson von der Suche nach einem geeigneten Käufer.
Auch das Management von Mega Airless war in die Entscheidung eingebunden. „Es gab einige Interessenten“, erzählt Martin Riesle. Wichtig war allen Beteiligten, dass der neue Besitzer ein besonderes Augenmerk auf die Mitarbeiter hat. „Sie sind schließlich das Herzstück des Unternehmens“, betont Martin Riesle. Mittelfristig werde sich der Name Mega Airless ändern. Unter diesem Namen firmieren die Megaplast in Villingen-Schwenningen, die Mega Pumps in den USA und ein kleiner Ableger in Asien. „Das muss man sich natürlich sorgfältig überlegen, immerhin ist der Name gut eingeführt“, so Riesle.
Erst 2013 hatte Mega Airless 15 Millionen Euro in den Neubau einer Produktionshalle Auf Herdenen investiert. In den sechs Jahren davor hatte das Unternehmen seine Verkaufszahlen verdoppelt.