Trotz aller Widrigkeiten ist Bernd Ellinger, Schulleiter am Schulverbund am Deutenberg, guter Dinge, als er am Montagmorgen in seinem Büro im ersten Stock der Realschule sitzt und auf den gepunkteten Plan vor sich schaut. "Ein paar Sachen", sagt er, "fehlen noch, aber das kann ja noch kommen". Das ist, angesichts der Tatsache, dass er seit Jahren für eigentlich selbstverständliche Dinge wie funktionierende Heizungen und Jalousien kämpft, und jetzt auch nur das Allernötigste gemacht wurde, doch eine bemerkenswert ruhige und rationale Aussage.
Der Plan auf dem Tisch ist der Grundriss des Schulgebäudes, darauf verzeichnet viele gelbe, einige rote und ein paar wenige grüne Punkte, sie markieren den Teppichboden. Grün heißt "ok", gelb steht für "weitgehend runtergekommen, dreckig aber keine Risse" und rot ist schlicht "dringend". Den Plan hat er gemacht, kurz bevor Anfang des Jahres der Elternbeirat einen offenen Brief an die Stadt geschrieben hatte, in dem die unhaltbaren Zustände angeprangert wurden. Was hat sich seither getan? Ein Rundgang.
- Die größten Baustellen: Raum 219, die 6d der Realschule wird dort unterrichtet: "Hier war der Boden eine Schande", sagt Ellinger. Jetzt ist der Teppichboden, der nicht nur abgenutzt, sondern sich zum Teil in großen Flecken ablöste, Geschichte. Helles Linoleum wurde verlegt. In einem der drei Innenhöfe wurden die Jalousien an der kompletten Fensterfront erneuert.
Insgesamt wurden bislang sieben Räume mit neuem Bodenbelag ausgestattet, rund 14 fehlen noch. In den Gängen wurde mehr gemacht, als ursprünglich geplant: Rund 70 Prozent sind jetzt mit Linoleum ausgelegt. Zum einen, weil die Baufirma schneller vorankam als geplant, und zum anderen, weil es an manchen Stellen keinen Sinn gemacht hätte, nur das absolut Notwendige neu auszulegen und ein paar Quadratmeter nebenan mit dem alten Teppichboden zu belassen.
Ein kleines Missverständnis gab es offenbar bei den Jalousien. Die Prioritätenliste der Stadt stimmte nicht so ganz mit der von Ellinger überein. Jetzt sind die Jalousien im Innenhof gemacht, wichtiger wären ihm die in dem ein oder anderen Klassenzimmer gewesen.

Das war eine Forderung, die Ellinger im Zuge des entstehenden Schulverbundes geäußert hatte. Das war vor drei Jahren. Ellinger zuckt mit den Schultern. Er hat gelernt, mit dem zufrieden zu sein, was er bekommt.
- So geht es weiter: Das alles, sagt Ellinger, ist eine Übergangslösung. Eine Generalsanierung, das weiß er, wird er nicht vor zehn Jahren bekommen. "Dafür ist das Geld schlicht nicht da." Und dafür sitzt er im falschen Stadtteil. 30 Millionen Euro würde eine solche Sanierung sicher kosten, also so viel, wie der Neubau des Gymnasiums. Zwei solche Mammutprojekte in einem Stadtteil wären sicher zu viel. Darum auch das Schulterzucken und das Zufriedensein. "Ich sehe es positiv", sagt er. "Im nächsten Jahr brauchen wir vielleicht noch 80 000 Euro." Dann sollte alles, was jetzt an Boden und Jalousien noch fehlt, erledigt sein.

Untätigkeit ist seine Sache dennoch nicht. "Jetzt, wo was passiert ist", sagt Ellinger, "können wir mit anderen Dingen weitermachen." Sie wollen beispielsweise wieder anfangen, die Wände zu streichen. Schüler und Eltern gemeinsam. Das hatten sie vorher schon gemacht, irgendwann aber damit aufgehört, als sie merkten, von der Stadt kommt keinerlei Hilfe.
Die roten Bereiche sind erledigt. "Wir würden uns natürlich auch wünschen, dass in den gelben Bereichen etwas gemacht wird", sagt Ellinger mit Blick auf den Grundriss seiner Schule. Dann hebt er wieder die Schultern: "Aber es freut uns jetzt schon, das überhaupt was gemacht wurde."