Das Hotel Garland im Villinger Kurgebiet ist Geschichte. Ein halbes Jahr, nach dem Eigentümerin Katja Ise Hebi (51) ihren Ausstieg verkündet hat, hat sie das Objekt im Farnweg 10 in Villingen verkauft. Das gemütliche Landhotel am Stadtrand wird nun von einer Bauträgergesellschaft generalsaniert. Darin sollen im nächsten Jahr rund ein Dutzend neuer Eigentumswohnungen entstehen.
"Für mich war das so, als würde ich mein Testament schreiben", berichtet Katja Ise Hebi vom Verkauf des kleinen Hotels mit 24 Zimmern. 20 Jahre lang hat sie es mit Herzblut betrieben, am 15. September aber den Betrieb zugesperrt. "Ich musste viel weinen", gesteht sie. Wie sie schon im März verkündet hatte, sieht die Unternehmerin diesen Schritt als Protest gegen die aus ihrer Sicht ausufernde bürokratische Bevormundung. Immer wieder neue Auflagen für ihren Betrieb, vor allem in Sachen Brandschutz, hätten ihr den Spaß genommen, berichtet sie. Dem Mittelstand fehle es in der Politik an einer Lobby. Das gelte nicht nur für die Gastronomie, sondern für die meisten Betriebe, die mit immer neuen Gesetzen und Auflagen überzogen würden. Dass sie nun aufhört, hat für sie auch viel Befreiendes. "Dann muss ich nicht ständig Angst haben, welche neuen kostspieligen Auflagen mir die Behörden als nächstes machen", sagt sie. Und: "Wenn dies ein Land wird, wo sich Arbeit wieder lohnt, bin ich wahnsinnig gerne selbständig."
Nun aber wird sie das Gebäude in den nächsten Wochen ausräumen. Gebaut wurde es einst von ihrem Vater Fritz Hebi, bekannt als Villinger Unternehmer. Der hatte das Gebäude an den Neurodermitis-Verband vermietet, der darin die "Schwarzwald-Klinik" betrieb. Allerdings konnte sich die Klinik nicht behaupten, weil ihr die Kassenanerkennung verweigert wurde. Die Klinik ging Mitte der 90er-Jahre in Konkurs. 1998 übernahm Katja Ise Hebi das seit drei Jahren leerstehende Gebäude und richtete erfolgreich das kleine Hotel Garland ein.
Auch damit ist es nun vorbei. Hebis Idee, das Hotel in eine Schönheitsklinik umzuwandeln, ließ sich nicht realisieren. "Es hat sich keiner gemeldet." Die letzten Hotelmitarbeiter sind inzwischen gegangen. "Alle haben eine neue Stelle gefunden", berichtet sie. Und ihre eigenen Zukunftspläne? Sie will halb in Kanada leben, wo sie schon einmal mehrere Jahre zugebracht hat, halb in Villingen, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Alles weitere soll sich finden.