Roland Dürrhammer

„Wir haben es geschafft, wir haben eine neue Bernhardshütte“, so Dekan Josef Fischer zu Beginn des Freiluft-Gottesdienstes zur Einweihung der Bernhardshütte nach dem Umbau. Passend dazu war auch das Eingangslied „Wir feiern heute ein Fest“.

Bis auf den letzten Platz waren die Bänke belegt. Nach dem Evangelium sollte eigentlich die Predigt kommen, aber dann war alles ganz anders. Bauarbeiter rückten an und wiesen den Dekan an, doch Platz zu machen. „Die Bauarbeiten sind doch abgeschlossen“, schaltete sich der Vorsitzende des Bernhardshüttenvereins, Frank Bonath, ein. „Wir bauen ein Reich Gottes“, erklärt Bauleiter Michael Koch von St. Fidelis und in drei Baugruppen wurde ein Kirchenmodell aufgebaut. Die Kirchenbesucher konnten nun auf Zetteln ihre Wünsche für das Reich Gottes, als symbolische Bausteine, an die Kirche kleben. Getragen von den Wünschen an ein Haus für eine lebendige Gemeinschaft, setzte Dekan Josef Müller den Gottesdienst schließlich fort.

Für die Besucher standen nun die Türen offen, um die neue Bernhardshütte zu besichtigen. Die Umbauten für den Festbetrieb gingen zügig voran, und die Helfer in der Küche und an den Grillstationen waren bereit, die zahlreichen Gäste zu bewirten. Bei der offiziellen Eröffnung um 14 Uhr bedankte sich Frank Bonath bei allen Helfern, Spendern und Gönnern, die den Umbau möglich gemacht hatten.

Ein besonderer Gruß galt dem Bürgermeister von Unterkirnach, Andreas Braun. Die Bernhardshütte liegt auf der Gemarkung von Unterkirnach. „Eigentlich sind sie es gewohnt, als Erster begrüßt zu werden“ wendet sich Frank Bonath an Landrat Sven Hinterseh: „Ihnen gilt unser besonderer Dank, weil sie uns den entscheidenden Tipp für die Deckung der Finanzierungslücke gegeben haben. Nur so konnten wir das Projekt starten.“ Die Initiatoren hätten die maximale Förderung von 200 000 Euro bekommen, hieß es weiter als Dank an den Landrat. Weiter habe man 155 000 Euro an Spenden von Firmen, Vereinen und Privatleuten erhalten.

Die größte private Einzelspende betrage 6000 Euro. Von der Kirche seien 90 000 Euro dazu gekommen und aus Eigenmitteln hätten 225 000 Euro beigesteuert werden können, so Bonath weiter. „Mit einem Bankkredit über 250 000 Euro waren die Gesamtkosten von 920 000 schließlich finanziert“, legte Bonath weiter die Finanzierungsstruktur offen.

Mit Stolz sagte Bonath vor den weit über einhundert Gästen angesichts des Umbau-Ergebnisses: „Das ist eine tolle Leistung für unseren Verein mit 45 Mitgliedern.“ Einen gilt es laut dem Vorsitzenden besonders hervorzuheben: Günter Auer. Er habe immer wieder darauf gedrängt, den Umbau anzugehen, und den Verein letztendlich auch überzeugt, das Projekt mit Mut anzugehen. „Günter Auer ist seit 48 Jahren Hüttenwart auf der Bernhardshütte, er war immer an sämtlichen Umbauten beteiligt und auch dieses Mal wieder maßgeblich im Bauausschuss beteiligt“, lobte Frank Bonath ausführlich.

Dann sprach der Landrat. Sven Hinterseh freute sich sichtlich. Er lobte das Hütten-Team so: „Sie haben meinen Tipp angenommen und mit ihrer Bewerbung das Möglichste an Förderung bekommen. Dafür möchte ich mich im Namen aller bei Ihnen bedanken.“ Hinterseh sagte weiter, er habe „großen Respekt“ davor, dass rund 900 000 EUR für den Umbau beschafft werden konnten. Dies sei heutzutage „nur mit einem guten Netzwerk und dem Engagement aller Beteiligten zu schaffen“.

Die Historie

Die Bernhardshütte wurde am 2. September 1956 unweit der Friedrichshöhe nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. Das Baumaterial stammte aus dem Abbruchmaterial der ehemaligen Notkirche St. Fidelis, das von den Jugendlichen und deren Vätern herbeitransportiert wurde. Seither fanden zahlreiche Um-und Anbauten statt. Heute bewirtschaftet der Verein Bernhardshütte das Haus ehrenamtlich und sorgt für die Weiterentwicklung der Hütte als Begegnungsstätte.