Am Samstag, 27. August 1994, hält der SÜDKURIER mit der Überschrift „Kundo-Staiger baut erneut Personal ab“ wieder einmal schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft der Bergstadt bereit. Damals hat der Uhrenhersteller 284 Mitarbeiter, mit Frauen im Mutterschutz, Grundwehrdienst- und Zivil-Dienstleistenden, davon stehen 250 auf seiner Lohn- und Gehaltsliste.
Nun will Geschäftsführer Martin Staiger das Personal auf 220 bis 200 Mitarbeiter reduzieren. Das wiederum ruft den Betriebsrat auf den Plan, der nach dessen Vorsitzenden Erwin Broghammer gar nicht weiß, wo diese Leute denn abgezogen werden sollen. Er vermutet, dass dann mehr Ware in Fernost hergestellt wird.
Personalabbau und Kosteneinsparungen
Martin Staiger glaubt, dass für den Rest des Jahres eine normale Auslastung erreicht werden kann. Trotzdem müsse die Kostensituation weiter verbessert werden und das ginge nicht ohne Personalabbau. Staiger möchte mit den Mitarbeitern über Aufhebungsverträge sprechen und auch Vorruhestands-Regelungen anbieten, was die Firma viel Geld koste. Damit habe man aber schon zuvor gute Erfahrungen gemacht.
Er blicke optimistisch in die Zukunft, denn erfahrungsgemäß mache die Uhrenindustrie erst im zweiten Halbjahr mehr Umsatz. Um die Firma weiter zu bringen, gehöre neben dem Personalabbau auch die Weiterentwicklung der Produkte dazu, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können und man hoffe, mit dem Personalabbau und Kosteneinsparungen für 1995 gerüstet zu sein.
Erwin Broghammer ist für den Betriebsrat überzeugt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr wohl flexibel auf die Anforderungen eingegangen sind und sich damit auch kurzfristigen Aufträgen arbeitszeitmäßig angepasst haben. Eine 40-Stunden-Woche, wie angedacht, werde es beim Betriebsrat von Kundo-Staiger nicht geben, versichert er. Es sei nicht einzusehen, dass ein Teil der Leute mehr arbeiten müsse und andere dadurch keine Arbeit haben.
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