Laut Jugendhausleiter Klaus Knöpfle müssen gefährdete Jugendliche, die das Jugendhaus besuchen, personell besser betreut werden. Zwar kenne er, so heißt es im SÜDKURIER vom 3. März 1995, die finanziellen Engpässe der Stadt, aber ein zweiter Betreuer sei für das Jugendhaus unerlässlich. Ausgangspunkt der kritischen Betrachtung war eine Prügelei, die am Fasnachtssamstag im Jugendhaus begann und von Knöpfle und anderen Jugendlichen zunächst beendet wurde. Auf dem Weg der von auswärts stammenden Jugendlichen zum Bahnhof verpassten St. Georgener Jugendliche diesen noch eine gehörige Tracht Prügel, was auch die Polizei auf den Plan rief.
Knöpfle bemerkte laut SÜDKURIER-Bericht schon seit einiger Zeit eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter den Jugendlichen. Wobei die meisten sich über Angriffe ausschwiegen. „Sie haben halt Angst, dass sie nach entsprechenden Hinweisen erneut und vermehrt verprügelt werden“, so der Jugendhausleiter. Um diese gefährdeten Jugendlichen wie auch die gewaltbereiten besser und gezielter betreuen zu können, müsse in St. Georgen ein zweiter Mitarbeiter eingestellt werden. Er könne das nicht allein bewältigten.
Eine Grundlage für Ausländerfeindlichkeit
Das Jugendhaus in St. Georgen wird laut Knöpfle gut besucht. Unter der Woche kommen täglich 60 bis 80 junge Leute, am Wochenende zur besten Freizeit-Zeit sind es 80 bis 100. In der Sommerzeit steige die Zahl um weitere 20 Prozent. Eine Folge der Situation sei, dass die auffälligen Jugendlichen mehr und mehr in die Isolation geraten, wobei für sie die Gefahr wächst, auf die schiefe Bahn zu kommen. Viele von ihnen seien arbeitslos, haben Schulprobleme. Vier Fünftel dieser Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund, was gesellschaftspolitische Folgen habe. „So wird dann schnell die Grundlage für Ausländerfeindlichkeit geschaffen“. Da von der Stadt keine neue Stelle für das Jugendhaus zu erwarten sei, bemüht sich Klaus Knöpfle beim Verein für Berufsbildung in Villingen um Unterstützung.