Täglich kommen weitere Flüchtlinge aus der von Russland überfallenen Ukraine auch im Schwarzwald-Baar-Kreis an. Es handelt sich zumeist um Mütter mit ihren Kindern.
Lief der Flüchtlingszustrom der vom Krieg vertriebenen Menschen in den ersten Kriegswochen noch ungeregelt ab, haben sich die Länder und Behörden inzwischen koordiniert und organisiert.
Flüchtlings-Zuweisung jetzt geregelt
„Die Flüchtlingsverteilung läuft jetzt geregelter ab“, berichtet Heike Frank, die Sprecherin des für die Unterbringung zuständigen Landratsamtes Schwarzwald-Baar. Das heißt, die Kriegsflüchtlinge werden jetzt nach einem festen Verteilungsschlüssel auf die Länder und auf die Landkreise verteilt.
Diese Aufgabe übernehmen die Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes. Landeserstaufnahmestellen (LEA) in Baden-Württemberg gibt es in Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg, Sigmaringen, Ellwangen und Meßstetten. Sie alle können Flüchtlinge in den Schwarzwald-Baar-Kreis schicken.
Derzeit, so berichtet Heike Frank, nimmt der Schwarzwald-Baar-Kreis durchschnittlich zirka 25 Personen pro Woche aus der Landeserstaufnahme auf. Hinzu kommen noch Personen, die direkt in den Schwarzwald-Baar-Kreis kommen. „Diese Zahl kann nicht abgeschätzt werden“, betont die Landkreis-Sprecherin. Offiziell bekannt ist aber, dass seit Kriegsbeginn pro Tag durchschnittlich etwa 40 ukrainische Flüchtlinge im Schwarzwald-Baar-Kreis angekommen sind.
Bisher ließen sich rund 1650 Geflüchtete aus der Ukraine im Schwarzwald-Baar-Kreis registrieren. Davon sind nach Angaben des Landkreises lediglich 150 Personen in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht. „Die anderen Geflüchteten sind bei den Städten und Gemeinden sowie privat untergekommen“, berichtet Heike Frank. Weitere rund 100 bis 200 Personen seien noch nicht registriert, aber im Schwarzwald-Baar-Kreis angekommen.
Insgesamt 2600 Flüchtlingen erwartet
Die Frage, wie viele Flüchtlinge noch kommen werden, kann nur vermutet werden. „Wir rechnen damit, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis 2600 Flüchtlinge aufzunehmen hat“, gibt die Behördensprecherin zu Protokoll. Dieser Erwartung liegt folgende Annahme zugrunde: Die Behörden gehen derzeit von fünf Millionen Menschen aus, die aus der Ukraine ins europäische Ausland emigrieren. Davon werden 920.000 in der Bundesrepublik erwartet. Von diesen würden 120.000 auf Baden-Württemberg verteilt, und 2600 auf den Schwarzwald-Baar-Kreis.
Falls die noch kommenden Flüchtlinge nicht in Privatwohnungen unterkommen können, hat der Landkreis mit Gemeinschaftsunterkünften vorgesorgt. Von rund 730 Plätzen sind derzeit nur die erwähnten 150 belegt. Als größere Unterkunftsreserve steht dem Landkreis noch das ehemalige Altenheim Heilig-Geist-Spital an der Villinger Schertlestraße zur Verfügung.

Die Räume, die für über 400 Personen Platz bieten können, wurden bereits vor Ostern durch ehrenamtliche Helfer eingerichtet und sind fast bezugsfertig. „Es fehlt noch an den letzten Feinheiten“, berichtet Heike Frank. Die sollen in den nächsten Tagen noch geliefert werden. „Wir gehen davon aus, dass ab dem 25. April, nach den Osterferien eine erste Belegung stattfinden kann“, kündigt die Sprecherin der Kreisverwaltung an.