Zum Ende des Schuljahres 2023/24 verlässt Barbara Hendricks-Kaiser die Albert-Schweitzer-Schule. Seit ihrem Start als Studienassessorin im Jahre 1988 bis zur Übernahme der Schulleitung im Jahr 2011 hat die Pädagogin das Bildungszentrum 36 Jahre geprägt.

„Ich brauchte die Schule nicht zu wechseln – die Aufgaben haben sich verändert“, erklärt sie die Konstanz ihrer beruflichen Laufbahn.

Als diplomierte Ökotrophologin fand die geborene Kölnerin nach einem Praktikum an einer Schule Gefallen am Unterrichten. Nach dem zweiten Staatsexamen wurde die junge Lehrerin jedoch nicht in Nordrhein-Westfalen angestellt.

Wo liegt Villingen-Schwenningen?

Auf ihre bundesweite Bewerbung reagierte das Regierungspräsidium Freiburg und bot ihr eine Stelle in Villingen-Schwenningen an. „Da musste ich erst einmal auf die Landkarte gucken, wo das ist“, erinnert sich die Rheinländerin.

Als junge Studienassessorin nahm Barbara Hendricks-Kaiser im Jahr 1988 ihre Lehrtätigkeit an der Albert-Schweitzer-Schule auf. Sie unterrichtete die Fächer Chemie, Ernährungslehre und Wirtschaftslehre.

Als Ehefrau und Mutter von drei Kindern engagierte sie sich zusätzlich in Arbeitsgruppen zur Weiterentwicklung der Schullandschaft in Baden-Württemberg.

Im Chemiesaal der Albert-Schweitzer-Schule: Barbara Hendricks-Kaiser erinnert sich gern an die Anfänge ihrer beruflichen Laufbahn.
Im Chemiesaal der Albert-Schweitzer-Schule: Barbara Hendricks-Kaiser erinnert sich gern an die Anfänge ihrer beruflichen Laufbahn. | Bild: Ina Klietz

Im Jahr 2011 übernahm Barbara Hendricks-Kaiser die Leitung der Albert-Schweitzer-Schule. „Die Schule hat vom Geist her immer zu mir gepasst“, sagt sie.

Der Namensgeber der Schule prägte die Leitlinie für das Handeln der Pädagogin und die weitere Entwicklung der Schule. Dabei war es ihr wichtig, die Menschen mitzunehmen.

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So entwickelt sich die Schule weiter

In vielen Bereichen der schulischen Entwicklung war die Albert-Schweitzer-Schule Vorreiter. Im Jahr 2014 startete das erste „Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne ausreichende Deutschkenntnisse“ (VABO).

Insgesamt wurden neun neue Schularten eingeführt. Heute bietet das Bildungszentrum zehn Berufsausbildungen, vier Schulabschlüsse sowie zwei Weiterbildungen.

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„Unsere Schüler haben 36 Staatsangehörigkeiten“, beschreibt die Schulleiterin die multikulturelle Vielfalt der 1100 Schülerinnen und Schüler.

Seit der Vereinzelung in der Corona-Zeit gebe es mehr Schüler mit psychischen Problemen. Damit ergeben sich für die Lehrkräfte neben der pädagogischen Arbeit vielfältige Herausforderungen im sozialen Bereich.

Das ist die pädagogische Zielsetzung

Auch schwächere Schüler sollen nicht allein gelassen werden. Dabei unterstützen ebenfalls Schulsozialarbeiter, Schulseelsorger und Beratungslehrer. „Für jeden wird eine Perspektive aufgezeigt“, formuliert Hendricks-Kaiser die pädagogische Zielsetzung.

Das multiprofessionelle Team ist gut aufgestellt und arbeitet erfolgreich. „Schüler haben ein gutes Gespür, wer es gut mit ihnen meint und authentisch ist“, erklärt die Pädagogin.

„Sei vorsichtig, wen Du hasst – es könnte jemand sein, den Du liebst“ – Alltagsphilosophie an den Schulwänden.
„Sei vorsichtig, wen Du hasst – es könnte jemand sein, den Du liebst“ – Alltagsphilosophie an den Schulwänden. | Bild: Ina Klietz

Die Notengebung erfolgt anhand transparenter Leistungskriterien. Diese wird mit dem Schüler besprochen und ist eine Form der Unterstützung und Lernbegleitung.

„Die Notengebung muss zunehmend auch mit Eltern diskutiert werden“, beschreibt Hendricks-Kaiser eine weitere Veränderung des pädagogischen Alltags.

Am Ende der Überholspur

Wie würde sie sich beruflich entscheiden, wenn sie heute zwanzig Jahre alt wäre? „Ich würde alles wieder so machen,“ erklärt die 62-Jährige prompt. „Jugendliche begleiten, das eigene Fach voran bringen, Abschlussklassen begleiten – das ist eine große Freude“.

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Dennoch verabschiedet sich die leidenschaftliche Pädagogin zum Ende des Jahres von ihrer Wirkungsstätte. Dem Ruhestand ist ein Sabbatjahr vorgeschaltet.

Das erklärte Ziel für die Zeit nach der Schule? „Vor allen Dingen runterkommen“, freut sich Hendricks-Kaiser auf das Ende des Lebens auf der Überholspur.

Bei Einführungsveranstaltungen für neu ernannte Schulleiter wird sie auch in Zukunft ihre reichhaltige Praxiserfahrung weitergeben.

Der Kiosk in der Albert-Schweitzer-Schule.
Der Kiosk in der Albert-Schweitzer-Schule. | Bild: Ina Klietz

„Am ersten Schultag werde ich nicht da sein“, ist sie sich des Abschieds bewusst. Bis dahin werde sie ihre Aufgaben abschließen und gut an ihren Nachfolger übergeben.

Dabei wird sie auch das Geschenk weiterreichen, das sie zu Beginn ihrer Tätigkeit als Schulleiterin erhalten hat: eine Skulptur mit zwei Händen, welche die Welt von Albert-Schweitzer halten.

„Wir versuchen, den Geist von Albert-Schweitzer hier zu leben“, erklärt Hendrick-Schweizer. „ Ich hoffe, dass er mit und zufrieden wäre.“