Am Sonntag war der Himmel über dem Schwarzwald-Baar-Kreis strahlend blau. Deswegen konnte ein Kleinflugzeug gut gesehen werden, das immer wieder eine ähnliche Strecke abflog. Ein Leser wunderte sich darüber und schickte uns sogar ein Diagramm der Internetplattform Flightradar 24 mit, das die Flugbewegungen registrierte.

Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine zweimotorige Maschine vom Typ Tecnam P2006T. Die gehört der Firma MGGP Aero, einem polnischen Luftfahrtunternehmen, welches auf Bodenvermessungen aus der Luft spezialisiert ist. Doch was tat der Flieger über dem Kreisgebiet?
Flugzeug für Vermessungsflüge
Wir haben uns dazu mit Tomasz Kundzierewicz unterhalten, der dort für die Koordinierung der Vermessungsflüge zuständig ist. Das Unternehmen setzt mehrere Flugzeuge mit den unterschiedlichsten Sensoren in ganz Europa an. Zwei davon sind derzeit für Vermessungsflüge über Deutschland im Einsatz. Eine davon fliegt aktuell vom Freiburger Flugplatz aus den Schwarzwald ab. Am Sonntagvormittag flog die Maschine dann zuerst für rund vier Stunden das Gebiet zwischen Blumberg im Süden und Dunningen im Norden ab.
Mittels Laserstrahlen erfasst das Flugzeug aus einer Höhe von 700 Metern alle Bodenstrukturen und deren genaue Höhe über dem Boden. Pro Quadratmeter werden dabei acht Messpunkte erfasst. Die Genauigkeit der Höhenmessung beträgt 7,5 Zentimeter. Am Ende eines solchen Fluges entsteht dann ein komplettes 3D-Modell der Landschaft, in dem jeder Baum und jedes Gebäude exakt abgebildet ist.
Dabei fliegen die Piloten ein vorgegebenes Muster von parallel verlaufenden Flugbahnen möglichst präzise ab. In dieser Phase wird die Maschine automatisch und über GPS-Koordinaten gesteuert, der Pilot kümmert sich dann nur um die Überwachung der Systeme und der Sicherheit im Luftraum.

Am Nachmittag wurde dasselbe Programm für drei Stunden noch einmal geflogen. Alle Flugbahnen waren gegenüber dem Vormittag um ein paar Meter versetzt. Nur so kann dann am Ende aus der Zusammenmischung aller Messdaten auch ein perfektes 3D-Modell entstehen.
Land gibt den Auftrag
Das Ganze geschah in diesem Fall im Auftrag des Landes Baden-Württemberg. Die so gewonnen Daten fließen dann in die offiziellen Geodaten-Systeme ein. Aus denen wiederum bedienen sich dann das Land und die Kommunen für alle anfallenden Planungsaufgaben und Bestandsanalysen.
Ganze Schwarzwald wird vermessen
Eigentlich soll so auch noch der komplette Schwarzwald vermessen werden. Die Lasermessung ist jedoch so präzise, dass der derzeit noch vorhandene Schnee in den Höhenlagen das Ergebnis verfälschen würde. So bleibt den Vermessungsfliegern nur das Warten auf wärmere Temperaturen, die den restlichen Schnee im Schwarzwald wegschmelzen lassen.