Seit 1969 wird in die Dittishausen der Fuhrmannstag am Sonntag vor dem Schmutzige Dunschdig gefeiert. Im Jahr 2025 wird er um einen Tag vorverlegt. Brauchtum muss der Politik den Vortritt lassen.

Terminkollision durch vorgezogene Wahl

Im Vorfeld der Bundestagswahl bedurfte es großer Diskussionen: Ist die vorgezogene Bundestagswahl doch auf den 23. Februar angesetzt und damit auch am traditionellen Brauchtumstermin.

Eine Absage kam nicht in Frage

„Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen traditionsreichen Tag zu verschieben, doch ganz ausfallen lassen, das kam keinesfalls infrage“, erklärt die Zunftmeisterin Sarah Serbetciyan. Denn immerhin treffen sich am Fuhrmannstag zahlreiche Zünfte der Schwarzwälder Narrenvereinigung. Hier ist die Geißenzunft Dittishausen Gründungsmitglied und stellte viele Jahre mit Paul Hasenfratz auch den Präsidenten – ebenso die Klöpfer mit ihren Geißeln, Peitschen und Karbatschen.

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Aber jetzt kommt der Geißenzunft die Bundestagswahl in die Quere. „Wir haben intensiv nach Lösungen gesucht und auch die Stadt und die Gemeinde wären uns entgegengekommen, doch können wir nicht alle Wahlforderungen erfüllen“, so die Zunftmeisterin.

„Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen traditionsreichen Tag zu verschieben, doch ganz ausfallen lassen, das kam keinesfalls ...
„Es ist uns nicht leicht gefallen, diesen traditionsreichen Tag zu verschieben, doch ganz ausfallen lassen, das kam keinesfalls infrage.“Zunftmeisterin Sarah Serbetciyan | Bild: Gerold Bächle

Zwar hätte man für das bisherige Wahllokal „Haus des Gastes“ mit der Gaststätte Pool im Hochhaus eine Lösung gefunden, allerdings wäre der Weg dorthin während der gesamten Zeit der Stimmabgabe nicht mit dem Auto erreichbar gewesen.

Da der Umzug mitten durch Dittishausen führt und das „Pool“ nur über die Hauptstraße erreichbar ist, gab es letztlich keine andere Möglichkeit, als den Fuhrmannstag vom traditionellen Sonntag auf den Samstag, 22. Februar, zu verschieben.

Den großen Umzug anzuhalten, damit das eine oder andere Auto zum Wahllokal gelangt, sei einfach utopisch. Durch die Verschiebung auf Samstag könnten nun alle notwendigen Räumlichkeiten wie Haus des Gastes, altes Schulhaus oder auch Rathaus genutzt werden. Auch könne man voll auf die Unterstützung der Ortsvereine und die zahlreichen Helfer zählen.

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Bei einer parallel stattfindenden Bundestagswahl wäre auch eine nicht unwesentlich große Helferschar als Wahlhelfer gebunden gewesen, gibt die Zunftmeisterin zu Bedenken. Dank der Dittishauser Vereine, Institutionen und Gastronomen werden entlang des Umzugs wieder verschiedene Verpflegungsstellen eingerichtet werden können.

Ablauf auch am Samstag gleich

Bereits im Vorfeld hatten sich 33 Zünfte angemeldet. Auch nach der Terminverschiebung gäbe es keine große Änderung, auch wenn sich noch nicht alle Zünfte zurückgemeldet hätten. Auch am Samstag werde der bisherige Plan eingehalten mit Ehrungen, Zunftmeisterempfang und Narrensuppe am Vormittag sowie dem Umzug mit Gaudiklöpfen am Nachmittag.

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„Lediglich auf die Zuschauer haben wir keinen Einfluss, doch wir hoffen, dass uns viele auch am Samstag bei diesem schönen Event besuchen“, sagt die Zunftmeisterin. Bisher zog der Fuhrmannstag nicht nur weit über 1000 Hästräger auf den Berg Tabor, sondern noch weit mehr Zuschauer aus Nah und Fern.

Auch Ortsvorsteher ist zufrieden

Auch Ortsvorsteher Stefan Hofmann sieht die Verschiebung als vernünftige Lösung. “Eine Absage dieser Traditionsveranstaltung wäre nicht sinnvoll“, meint er. Nun könne man den Vorschriften – jeder Wahlberechtigte muss mit dem Auto jederzeit an sein Wahllokal kommen – Folge leisten und trotzdem die Kultveranstaltung Fuhrmannstag feiern.