Wo während der Trump-Jahre viele Bereiche der deutschen Wirtschaft über Restriktionen im US-Geschäft klagten, geht es dem größten Löffinger Arbeitgeber WST richtig gut. Die US-Niederlassung in Kalifornien hat nach Firmenangaben 2020 den Jahresumsatz verdoppelt, mittelfristig plane WST in Arizona oder North Carolina eine zweite Tochtergesellschaft in den USA zu gründen, zumal man von Präsident Biden einen weiteren Aufschwung erwarte – eine Ansicht, die auch die deutsche Wirtschaft teile.
„Die USA-Tochtergesellschaft ist eine wichtige Plattform und optimaler Einstieg in einen der größten Märkte weltweit“, so WST-Firmengründer und Geschäftsführer Gerog Willmann. Vor Ort kümmert sich Sohn Manuel Willmann um die Tochtergesellschaft. Ihm zur Seite steht der kaufmännische WST-Geschäftsführer Alexander Beck, der regelmäßig in die USA fliegt.
Präzisionstechnik WST hat vor knapp drei Jahren in Kalifornien nahe Los Angeles die Firma des befreundeten Unternehmers und Drehteil-Produzenten Gustav Senior und Raimund Bonse übernommen. Aus den anfangs zehn Mitarbeitern ist der Stamm heute auf 50 gewachsen, davon 15 Facharbeiter. Da es in den USA das in Deutschland so erfolgreiche Duale Ausbildungssystem nicht gebe, sei der Fachkräftemangel enorm. Deshalb durften auch unter Präsident Trump Facharbeiter ins Land einreisen.
Zwei Roboteranlagen auf dem Weg in die USA
Die amerikanische Tochter ist hauptsächlich für den Luft- und Raumfahrtsektor tätig und stellt Drehteile und Baugruppenelemente hier, produziert aber auch für die Autoindustrie und den Freizeitbereich. Derzeit seien gerade zwei in Löffingen produzierte Roboteranlagen auf dem Seeweg in die USA.
In Amerika zu investieren, werde durch Zuschüsse – Kredite ohne Rückzahlung – interessant, so Alexander Beck. Die Voraussetzung sei allerdings, keine Mitarbeiter zu entlassen. In den USA gebe es weder Kündigungsschutz noch Kurzarbeit, auch spielten Gewerkschaften in kleinen Firmen keine Rolle. Die meisten Menschen benötigten mehrere Jobs zum Überleben.