In geheimer Wahl wurden Maximilian Burger und Robin Selb als Hexenfrischlinge gewählt. Doch bevor sie in die 28-köpfige Hexengruppe aufgenommen werden, steht für die zwei Löffinger noch das Schnitzen der eigenen Hexenmaske an.
- Masken selbst schnitzen: Es ist eine Besonderheit der LöffingerHexen, dass jeder junge Mann vor der Hexentaufe seine Hexenmaske selbst schnitzt. Die Grundlage ist ein Rohling aus heimischem Lindenholz, welcher dann mit entsprechendem Werkzeug in der Werkstatt der Althexe Roland Müller ihre individuellen Züge bekommt. "Dabei ist nur die Augenpartie vorgegeben", wie Hexenchef Jörg Ganter informiert. Ansonsten ist den Hexenfrischlingen freie Hand gegeben. "Da sind Kreativität und auch handwerkliches Geschick gefragt", sagt Roland Müller. Somit hat jede LöffingerHexe ihr eigenes Gesicht, welches allerdings für Außenstehende nur schwer zu differenzieren ist.

- Der Experte: Der 65-jährige Buchbinder Roland Müller ist seit 1995 der Ansprechpartner in Sachen Hexenmasken schnitzen. Neben seiner Kreativität und dem handwerklichem Geschick hat die Althexe Erfahrungen bei Robert Stolle, dem Holzbildhauer in Lenzkirch gesammelt. Seine Werkstatt ist mit 30 unterschiedlichen Schnitzmessern und weiterem Schnitzzubehör ausgestattet. In diesen 24 Jahren stand Roland Müller 30 Junghexen beim Maskenschnitzen zur Seite. Er ist es auch, der nach dem Schnitzen der Maske den letzten Schliff verpasst und der Maske das Gesicht mittels Acrylfarbe gibt. Anschließend bekommt die Maske noch einen Kunstharzüberzug von Roland Müller, der selbst 23 Jahre als LöffingerHexe aktiv war. Dann fehlt nur noch der geflochtene Haarzopf, den Friseurmeister und ehemaliger Hexenchef Thomas Hofmeier der Maske verpasst und natürlich das rote Tuch.
- Junghexen: "Es ist eine Ehre, bei den LöffingerHexen mit dabei zu sein", unterstreicht der 23-jährige Maximilian (Max) Burger und der 25-jährige Robin Selb pflichtet ihm bei. Beide haben bei den LöffingerHexen einige Jahre gedient. Max, der derzeit auf der Geraden zum Kfz-Meister ist, war vier Jahre als Hexenwagen-Fahrer und als Fahrer zum Plakatieren im Hochschwarzwald und auf der Baar aktiv. Sein Kollege Robin (Landmaschinen- und Baumaschinen-Mechatroniker) hat ebenfalls als Fahrer und Plakatierer die Gruppe schon kennengelernt. Der Hexengruppe, die auch außerhalb der närrischen Zeit aktiv ist, kommen die handwerklichen Fähigkeit der beiden Hexenfrischlingen in Sachen Technik, Auto und Maschinen zugute. "Die Hexengruppe ist eine tolle Gemeinschaft", sind sich Max Burger und Robin Selb einig.
- Hexentaufe: Bevor die neuen Hexen dann die Maske und das Häs tragen dürfen, müssen sie sich noch einer strengen Prozedur unterziehen, der Hexentaufe. "Ein Riesenspektakel am Hexenbrunnen, nach dem Umzug an Fastnachtmontag", so Hexenchef Jörg Ganter. Die Taufe im kalten Wasser, dazu eine spezielle Mahlzeit, ist zwar für die Zuschauer eine fantastische Angelegenheit, doch eine LöffingerHexe muss schon einiges mitmachen, bevor sie den Hexen-Schwur ablegen darf.
- Hexentanz: Auch der Löffinger Hexentanz bei der Walpurgisnacht hat seine Besonderheiten, welche Max Burger und Robin Selb noch lernen müssen.
Hexengruppe
1934 wurde die Löffinger Hexengruppe aus der Taufe gehoben. Sie zählt damit nicht nur zu den ältesten in der Narrenvereinigung, sondern hat auch zahlreiche Besonderheiten. Unter den Masken stecken nur Männer und zwar genau 28. Erst wenn eine Hexe aufhört, dürfen die Anwärter nach der Wahl aufgenommen werden. Jeder Hexenfrischling hat seine Maske selbst zu schnitzen.
Das Besondere ist auch die Walpurgisnacht am Fastnachtsmontag. Hier müssen die Hexen ihre Existenzberechtigung dem Teufel beweisen. Auch die 5,80 Meter große Hexen auf dem Hexenwagen ist nicht alltäglich, die seit 1958 an den Umzügen mitgeführt wird. Auch der 1961 ins Leben gerufene Hexenball ist eine Besonderheit.