Lothar Herzog

In der Galerie Kulturzeit der Mediclin Albert-Schweitzer gibt es eine neue Ausstellung mit der Schwenninger Künstlerin Elfi Schmidt. Bis 26. Januar 2020 können die Werke in der Galerie betrachtet werden.

Zahlreiche Besucher kamen zur Vernissage am Dienstag. Fachkundig und spannend in die Ausstellung eingeführt wurden sie von Kunstexpertin Ursula Köhler. Dem Publikum gewähre Schmidt Werkstatt-Einblicke, aber sie selbst begebe sich auf Spurensuche, so Köhler. Wie eine Archäologin lege die Künstlerin Schicht um Schicht frei und unterziehe alles einer Inspektion und Revision. Sie vergegenwärtige Vergangenes, verwerfe und aktualisiere.

Kunstexpertin Ursula Köhler führt die Besucher in die Hintergründe und das Schaffen von Elfi Schmidt ein.
Kunstexpertin Ursula Köhler führt die Besucher in die Hintergründe und das Schaffen von Elfi Schmidt ein. | Bild: Lothar Herzog

Seit nahezu fünf Jahrzehnten sei Schmidts Atelier zugleich Denkraum, Archiv, Werkstatt, Kunstkammer, Lebens- und Arbeitsmittelpunkt, sagte Kunstexpertin Köhler. In ihren Arbeiten greife Elfi Schmidt Themen wie Raum und Zeit auf, in denen sie unterschiedliche künstlerische Gattungen wie Tanz, Performanz, Plastik, Malerei und Installation verbinde.

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Genaues Hinschauen lohnt sich

Wenn sie ihre Bildobjekte der Pappmaché-Fruchtflügler und Blütenblätter allein durch die Thermik in Bewegung setze und den Zeitverlauf sichtbar schwingen lasse, überwinde sie die Begrenzungen der Fläche mithilfe von Suggestion. In unterschiedlichen Ab- und Nachbildungsstadien finde die geflügelte Ahornfrucht ihren Weg an die Wand und auf die Bildfläche eines Atelierbildes. In ihnen stecke mehr Information als auf den ersten Blick sichtbar.

Keine vorskizzierten Entwürfe

Ihre Bilder, Objekte und Performances entstünden, so Ursula Köhler, nie nach vorskizzierten Entwürfen. Teil des Entstehungsprozesses sei stets das Sammeln und Umnutzen von Materialien wie Altpapier, Werbeprospekte Blüten oder Samen. „Dem in Vergangenheit und Zukunft hinausblickenden Beobachter bieten sich überwältigende Aussichten. Er lebt in einer wirklichen und einer vorgestellten Zeit, die ihm Zeiträume vorspiegelt, in der er sich frei bewegen kann“, zitierte Köhler Rüdiger Schafranski und wünschte den Besuchern viel Spaß beim Entdecken von Materialien, Schichten und Zeiträumen.