Die Trachtenkapelle Altglashütten stand an diesem verregneten zweiten Januarsonntag in der Feldberghalle schon in der Warteschleife. Das Ständchen für den neuen Bürgermeister mussten die Musiker noch um zwei Wochen verschieben. Denn fast erwartungsgemäß fand sich im ersten Wahlkampf kein neues Gemeindeoberhaupt für den verstorbenen Bürgermeister Stefan Wirbser.

Neben dem klaren Sieger des ersten Wahlgangs, Johannes Albrecht (48,75 Prozent) hatten auch der Zweitplatzierte Mark Leimgruber (30,87) und die auf Rang drei liegende Tanja Steinebrunner (18,79) zunächst am Wahlabend ihre erneute Kandidatur für den zweiten Wahlgang am Sonntag, 27. Januar 2019 bestätigt.


Nach Ablauf der Bewerbungsfrist, die am Mittwochabend um 18 Uhr endete, nimmt das Kandidatenkarussell aber kräftig Fahrt auf. Denn mit Frank Link hat nun ein Einheimischer überraschend seinen Hut in den Ring geworfen. Der 57-jährige Kommunalpolitiker, derzeit als Bürgermeister-Stellvertreter im Amt, will künftig die Geschicke der Tourismusgemeinde mit der 1493 Metern höchsten Erhebung des Landes lenken. „Ich möchte mich für die Bürger Feldbergs einsetzen und ihre Stimmen nicht ignorieren“, erklärte der Justizbeamte.

Auf der anderen Seite haben die ehrenamtliche Bürgermeisterin von Fröhnd im Wiesental, Tanja Steinebrunner, sowie der Bankbetriebswirt Mark Leimgruber ihren Verzicht auf eine weitere Kandidatur erklärt. Ebenfalls zog Andreas Heidinger seine Bewerbung um den Bürgermeisterposten auf dem Höchsten zurück. Zwar hielt Steinebrunner ein positives Fazit des Wahlkampfs in Feldberg, nach dem Ausgang der ersten Wahl sehe sie jedoch keine realistische Chance die Bürgermeisterwahl noch zu gewinnen.
Leimgruber machte nach einem Gespräch mit Frank Link dann einen Rückzieher, stellte „die eigenen Befindlichkeiten und Ambitionen hinten an, um die aus persönlicher Sicht beste Entscheidung für die Gemeinde Feldberg zu treffen“. Der 33-jährige Schopfheimer hatte die weitgehend gleichen Ansichten vertreten wie der nun neue Bewerber und drückt daher Frank Link die Daumen für den Wahlkampf.
Link ist seit 2009 Gemeinderat in Feldberg
Frank Link steht auf der CDU-Bürgerliste und gehört dem Gemeinderat von Feldberg seit dem Jahr 2009 an. Am Montag legte er nun den Vorsitz des Feldberger Wahlausschuss nieder und machte damit den Weg frei für die eigene Kandidatur. Der verheiratete Familienvater dreier erwachsener Töchter gilt als profunder Kenner der 1.976 Einwohner zählenden Gemeinde am Fuße des Höchsten. Mit dem Gemeinderat hat der Bürgermeister-Stellvertreter nach dem Tod Wirbsers in den vergangenen Monaten bereits mehrere Projekte erfolgreich angestoßen. Nicht zuletzt auch die schwache Wahlbeteiligung von nur 57,86 Prozent hatte Link bewogen nun selbst als Bürgermeister zu kandidieren.
Es bleibt also spannend für die 1521 Wahlberechtigten mit Blick auf den zweiten Wahlgang. Kann sich der Fast-Sieger Johannes Albrecht durchsetzen? Oder kommt es so wie im Juni in Lenzkirch. In Haslachgemeinde war der Kämmerer von Titisee-Neustadt erst im zweiten Wahlgang auf das Kandidaten-Karussell aufgesprungen und feierte mit 73,3 Prozent der Stimmen einen souveränen Überraschungs-Coup.