Lawinen im Schwarzwald sind zwar seltener als in den Alpen – unterschätzen darf man die Naturgewalt des Schnees und die Gefahr von Abgängen aber auch hierzulande nicht. „An extremen Steilhängen besteht die Gefahr durchaus“, betonte Bergwacht-Lawinenexperte Julian Probst vor dem Hintergrund der jüngsten Lawinenabgänge in der Schweiz und in Österreich. Problematisch sei etwa eine Wetterlage wie in den letzten Tagen, bei der Schnee durch starken Wind verfrachtet werde. „In windabgewandten Lagen lagert sich dann lockerer Schnee ab. Es können Wächten und Triebschneepakete entstehen, die als Schneebrett abgehen können.“
Zwar seien Pisten und Loipen im Schwarzwald prinzipiell sicher. Ski- und Schneeschuhwanderer abseits davon sollten nach Ratschlag des Bergwacht-Experten aber das Wetter gut beobachten und ein Grundverständnis von Lawinenkunde haben. Als exponierte Steillagen im Schwarzwald gelten etwa das Gebiet um den Feldberg und das Herzogenhorn sowie im Nordschwarzwald das Gebiet um den Mehliskopf.
Probst betonte, Lawinengefahr gebe es nur bei vereinzelten Hängen oberhalb von 1000 Metern und bei Schneeschuhtouren, die Kessel durchqueren. Da es im Schwarzwald keine offiziellen Lawinenwarnungen gebe, könnten sich Skiwanderer in etwa an die täglichen Berichte aus dem Schweizer Jura halten. „Dort hat es ähnliche Bedingungen“, so Probst. Weil man aber auch an die Gefahr des Verlaufens im Nebel und an geschützte Tiere wie Auerhuhn und Gämse denken sollte, seien ohnehin markierte Wege und Pisten eher zu empfehlen.
In den Schweizer Alpen hatte über Weihnachten eine mächtige Lawine sechs Skiläufer erwischt. Sie wurden gerettet oder konnten sich selbst befreien. Kurz davor war ein Lawinenopfer in Österreich nach fünf Stunden lebend aus dem Schnee gezogen worden. Im Schwarzwald war erst Mitte Dezember ein Mann am Feldberg von einer Lawine verschüttet worden. Die Bergwacht rettete den Mann, der mit drei Begleitern abseits der Skigebiete unterwegs war. Im Januar 2015 waren zwei Skitourengeher am Feldberg bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen.
(dpa)