Seit Jahren wirkt der Riedsee mit seinem Einzugsgebiet aufgrund der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten als Besuchermagnet. Parallel zur steigenden Beliebtheit häuften sich in den vergangenen Jahren Beschwerden über unerlaubte Müllentsorgung, wilde Partys, Lärm, Schwarzfischerei und Missachtung des Naturschutzes, was zu einer Zunahme des Konfliktpotentials führt.
Um diesen Fehlentwicklungen Einhalt zu gebieten, beauftragte der Ortschaftsrat Pfohren nun einstimmig die Stadtverwaltung, die Genehmigung für die Erstellung eines Besucherlenkungskonzepts für den Riedsee beim Gemeinderat zu veranlassen.
Mittel sollen in den Haushalt
Überdies beantragte das Gremium,bis spätestens Anfang kommenden Jahres die finanziellen Mittel für die Planung und Umsetzung des Konzepts im Haushalt einzustellen.
Ortsvorsteher Gerhard Feucht verwies auf den Bedarf, eine Gesamtregelung für den Riedsee zu erstellen. Die würde dann regeln, welche Nutzung zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort durch die Besucher möglich ist. Er sprach von einer Herausforderung, den Besuchern die vielfältigen Naherholungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eine klare Abgrenzung zu einer unerlaubten Nutzung zu finden.
Konzept zeigt Grenzen auf
Stadtrat Gottfried Vetter appellierte, den zunehmenden Missständen rund um den Riedsee ernsthaft zu begegnen. „Ein Besucherlenkungskonzept führt dazu, dass weiterhin die Nutzung des Riedsees als Naherholungsgebiet möglich ist und deutlich aufzeigt, wo die Grenzen der Nutzung liegen“, sagte Vetter.
Gerhard Bronner, Leiter des Umweltbüros innerhalb des Gemeindeverwaltungsverbands, informierte über die Chancen eines Besucherlenkungskonzeptes. Im Natur- und Landschaftsschutz ist die erfolgreiche Umsetzung derartiger Konzepte bundesweit erprobt. „Es ist geplant mit allen Nutzern das Gespräch zu suchen, an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen und sie räumlich und zeitlich verträglich miteinander zu regeln“, äußerte sich Bronner.
Müllentsorgung, Schwarzfischen und störende Partys
Er nannte den Badebetrieb, die Bootsfahrten, den Schutz der Biotope, den Campingplatz, die Angler, Grillabende oder öffentliche Veranstaltungen als Beispiele derartiger Nutzungen. Alle Nutzungen führten zu Konflikten. „Hinzu kommen die störenden Aktivitäten wie beispielsweise eine wilde Müllentsorgung, Lärm, unerlaubtes Campen, Schwarzfischen oder störende Partys“, fügte Bronner an.
Definiert wurde ein Ziel: Dem mit der Erstellung des Besucherlenkungskonzepts beauftragte Planungsbüro muss ein Wegekonzept entwerfen, das mit einer entsprechenden Beschilderung die Nutzungsvielfalt erhält und in die richtigen Bahnen zu lenken.

Zudem soll mittels Schranken, natürlichen Hindernissen und durch Erdbewegungen den Besuchern aufgezeigt werden, wo die Möglichkeit einer Nutzung besteht. „Die Vorschriften, die sich aus dem Besucherlenkungskonzept für die Nutzungsmöglichkeiten ergeben, erleichtern dem Ordnungsdienst den Vollzug. Die Kontrolle gesetzlicher Vorschriften wird einfacher. fügte Feucht hinzu.
So wird Zeit verloren
Ortschaftsrätin Hannelore Schröder-Engesser war im Grundsatz einverstanden mit den Vorzügen, die ein Lenkungskonzept bietet. Sie bezeichnete eine derartige Planung als überfällig und bemängelte das zögerliche Vorgehen bei der Umsetzung. „Wenn es zwei Jahre geht, bis die Maßnahmen, die sich aus dem Konzept ergeben, umgesetzt sind haben wir wieder wertvolle Zeit verloren. Aktuell sind unsere Eingriffsmöglichkeiten null“. Schröder-Engesser bat rasch zu überprüfen, inwieweit in der Übergangszeit eine einfache Beschilderung, welche die Nutzung regelt, sofort wirksam sein könnte.
Ortschaftsrat Alexander Seckinger erkundigte sich, in welcher Form sich Hüfingen als zweiter Riedseeanrainer an einem derartigen Konzept beteiligen könnte. „Nach aktuellem Stand beabsichtigt Hüfingen Nutzungsprobleme rund um den Riedsee in Eigenregie zu lösen“, warb Bronner um Verständnis.